Der Generationenbegriff der Millennials beschreibt alle, die zwischen 1980 – 2000 geboren wurden und ist deshalb eine der größten Gruppen, mit der sich die Wirtschaft je konfrontiert sah. Der eine Teil dieser Generation fordert den Markt schon mit ihren veränderten Konsumansprüchen. Der andere Teil dieser Generation ist an der Schwelle zum Erwachsenenalter und steuert gradewegs auf das Konsumalter zu.

Nicht mehr lange und die Generation der Millennials wird die Wirtschaft mit ihren veränderten Bedürfnissen stürmen und den Ton vorgeben. Allmählich scheiden immer mehr sogenannte Babyboomer, die Generation der zwischen 1955 bis 1969 Geborenen, aus dem Arbeitsmarkt aus. Es findet somit ein grundlegender Wandel statt, indem Millennials mehr denn je die Spielregeln vorgeben.

Wir haben uns für Sie angeschaut: Wie denken Millennials? Was unterscheidet sie von vorherigen Generationen? Wie nutzen sie bereits jetzt das digitale Angebot im eHealth-Bereich und was werden sie in den nächsten Jahren fordern?

Die Millennials sind im Zeitalter der Digitalisierung großgeworden, mit dem Gefühl, dass es in einer Welt, die sich ständig bewegt, keine Sicherheit gibt. Diese Generation zeichnet sich deshalb durch eine Vielzahl von Besonderheiten aus: Millennials sind die erste Generation, für welche die Digitalisierung selbstverständlich ist. Sie sind permanent online und legen das Smartphone nur in Ausnahmefällen aus der Hand. Für sie ist Flexibilität in Beruf und Alltag selbstverständlich. Durch Social Media, Blogs oder Instant-Messaging fühlen sie sich sehr viel ortsungebundener als ihre Eltern es waren. Spannend ist auch die Lebenswirklichkeit der Millennials: Im Vergleich zu vorherigen Generationen ist ihr Einkommen deutlich niedriger. Wahrscheinlich ist das ein Grund, warum für sie Besitz eine eher untergeordnete Rolle spielt und sie vieles lieber „sharen“.  (Quelle: Goldman Sachs).

Aber nun zu der spannenden Frage, wie sich das Verhältnis der Millennials zum Thema Gesundheit verändert hat und fortlaufend verändern wird. Eben, weil Digitalisierung und ein ständiges „Online-Sein“ für diese Generation eine Selbstverständlichkeit ist, bestimmt es ihre Strukturen und ihr Verhalten im Alltag. Für Millennials bedeutet “Gesundheit“, laut der Goldman-Sachs-Studie, nicht nur das Gegenteil von „Krankheit“, sondern auch ein bewusster und achtsamer Lebensstil. Um diesen in den Alltag zu integrieren, unterstützen sie diesen schon jetzt mit Apps. Die beliebtesten Gesundheits- und Fitness-Apps werden hier von Chip gerankt. Spannend ist, dass Schrittzähler-Apps, Kalorienzähler, Verhütungs-Apps, Pulsmesser oder Pollenflug-Vorhersagen das Ranking anführen.

Verhütungs-Apps

Der sichere Schutz der Antibabypille basiert auf der regelmäßigen Einnahme jeden Tag zur selben Uhrzeit. Im Alltagsstress kann das schnell untergehen. Um Einnahmefehler und Sorgen über fehlenden Schutz zu vermeiden, gibt es mittlerweile viele Pillen-Erinnerungs-Apps für das Smartphone. Diese Apps sollen zu einer gewünschten Uhrzeit an die Pilleneinnahme erinnern und erstellen nebenbei noch Zyklus-Statistiken.

Fitness-Apps

Ob als Abnehmhilfe oder als ‚Personal-Trainer‘, Fitness-Apps werden vielseitig eingesetzt. Millennials wollen in der Lage sein, ihre Fortschritte zu dokumentieren und Erfahrungen mit anderen schnell durch ihre Smartphones zu teilen. Das hilft ihnen, sich zu motivieren und den inneren Schweinehund zu besiegen. Fitness-Statistiken mit anderen Menschen zu vergleichen, stachelt sie an und fordert sie, ihre Leistungen noch zu übertreffen

Wo stehen Millennials und wo geht es hin?

1. Die Generation, die alles wissen kann

Die „Handelsplattform Internet“ bietet, neben einer Vielzahl von Einkaufs-Angeboten und Vergleichsmöglichkeiten, auch Bewertungsinstrumente. Millennials können sich eine Zeit vor der Kommerzialisierung dieses Internets kaum vorstellen. Weil vom Lebensmitteleinkauf über die Flugbuchung bis hin zur Bestellung der neuen Waschmaschine alles online passieren kann, bauen die Jungen auf die Bewertung und Erfahrungsberichte anderer User und vertrauen so auf deren Empfehlungen. Erwachsen geworden sind Millennials in einer Zeit, in der Wissen für jeden erreichbar ist und verschiedene Quellen einfach miteinander verglichen werden können. Die Bewertung geht aber ganz klar über diejenige bei amazon.de oder Reiseportalen hinaus. Alles wird von der Community bewertet. Egal, ob dann online oder offline gekauft wird, verglichen wird in den meisten Fällen sowieso online – branchenübergreifend. Auch Erfahrungen mit Medizinern werden anderen zur Verfügung gestellt. Und zwar gute Erfahrungen genauso wie schlechte. Das baut Druck auf, führt gleichzeitig aber auch zu mehr Transparenz. Die Patienten dieser Generation holen sich einen Großteil der Informationen online. Sie fragen bei Ärzten nach und benutzen Google als Quelle, um verschiedene Meinungen miteinander abzugleichen. Alleine darauf bauen sie natürlich nicht, aber da alles online zugänglich ist und verglichen wird, wird auch Healthcare nicht ausgespart.

2. Die Generation, für welche Distanz kein Hindernis ist

Aus dieser „Selbstverständlichkeit für Online“ wird es Millennials kein Problem sein Online-Konsultationen in ihren Alltag zu integrieren – damit bekommen sie Informationen mit einer Geschwindigkeit, die sie bereits gewohnt sind. Schließlich halten Millennials seit Jahren Beziehungen in der Ferne aufrecht. Fernbeziehungen und Fernfreundschaften sind die Regel. Skype verbindet. Warum also nicht eine Online-Sprechstunde mit der Ärztin des Vertrauens, wenn man am anderen Ende der Welt ist? Klar, das hat in manchen Fällen Grenzen. Das Misstrauen gegenüber Online-Diensten hat bei dieser Generation jedoch keinen Platz. Jede Anwendung, die einen schnellen Erkenntnisgewinn verspricht und ortsunabhängig ist, wird begrüßt.

3. Die Generation, die den Wert ihrer Daten kennt und fordert

Die oben beschriebenen Schritte gehen ganz klar mit der Frage einher, wie viele Daten Millennials zu teilen bereit sind. Durch die Nutzung von Online-Diensten wie der Apple Watch, Fitness Apps oder Tele-Health-Diensten entstehen immerhin Massen davon. Auch dessen sind sie sich bewusst: Digitalisierung bedeutet Big Data. Jüngere Leute sind aufgeschlossen, wenn sie Unternehmen persönliche Daten zur Verfügung stellen sollen. Dabei braucht es klare gesetzliche Rahmenbedingungen, die Transparenz herstellen und die bestimmte kommerzielle Nutzung der Daten verbietet oder kennzeichnungspflichtig machen. Wenn es dafür klare Handlungsanweisungen gibt, haben Millennials kein Problem ihre Daten mit Versicherungen und Pharmaunternehmen auszutauschen, auch weil sie den Mehrwert für sich und andere erkennen. Aber eben nur, wenn ihnen die Sicherheit garantiert wird.

Millennials sind die Konsumenten von morgen und sie diktieren wie sich die Wirtschaft entwickeln wird. Branchenübergreifend sollte man die Bedürfnisse dieser Generation klarer in die Planung miteinbeziehen und sich öffnen. eHealth ist nur die logische Konsequenz in einer Zeit, in der alles online geht.

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