Die weltweite Pandemie hat in Deutschland noch längst nicht ihren Höhepunkt erreicht. Dennoch stehen die Ärzte in Kliniken und Praxen bereits jetzt vor vielen Problemen. Auch auf coliquio erreichen uns zahlreiche Fragen rund um Covid-19. Deshalb haben wir am Samstag, 28. März 2020 die CovidCon organisiert. Über 3.200 teilnehmende Ärzte haben hier von Experten aus allen relevanten Bereichen Antworten auf ihre dringlichsten Fragen erhalten.

Diese Fragen halten die Ärzte gerade in Atem

Die Teilnehmer konnten sowohl im Vorfeld als auch während der Konferenz Fragen an die Experten stellen. Aus den über 1.000 eingereichten Fragen wird deutlich, was die Ärzte aktuell umtreibt.

Die Fragen der Ärzte zu Covid-19

Infektion & Verlauf

  • Wie hoch ist das Risiko, dass auch Kinder an Covid-19 erkranken?
  • Wie lange bleibt das Virus auf Oberflächen infektiös?
  • Ist ein Abflachen der Covid-19-Epidemie durch die wärmeren Temperaturen zu erwarten? 

Diagnostik & Therapie

  • Wie sind die derzeit verfügbaren Schnelltests zu beurteilen?
  • Wie weit ist die Entwicklung von serologischen Tests zur Überprüfung der Immunität nach einer Covid-19-Infektion?
  • Wann kann mit einem Impfstoff gerechnet werden?

Schutzmaßnahmen & Haftung

  • Können Atemschutzmasken mit UV-Licht desinfiziert werden?
  • Ein Patient, der auf Covid-19 positiv getestet wurde, war in der Praxis – diese muss schließen. Welche Entschädigungen stehen dem Praxisinhaber zu?
  • Wie sieht der rechtliche Rahmen aus, wenn Ärzte aus anderen Arbeitsbereichen zur Arbeit in den Krankenhäusern verpflichtet werden?

Deutschland darf kein zweites Italien werden

Nach Einschätzung von Dr. med. Christoph Spinner, Infektiologe und Oberarzt am Klinikum rechts der Isar (TU München) und Privatdozent, sind deutsche Kliniken noch relativ weit weg von italienischen Verhältnissen. Die dynamischen Krankheitsverläufe können allerdings dafür sorgen, dass sich das Bild schnell ändert: Patienten müssen häufig von der normalen auf die Intensivstation verlegt werden. Doch er ist optimistisch, dass es innerhalb der nächsten Wochen erste konkrete Studienergebnisse zu antiviralen und antiinflammatorischen Substanzen geben wird.

Anders sieht es mit einer Impfung gegen Covid-19 aus: Prof. Dr. med. Ulrike Protzer, Virologin und Direktorin des Lehrstuhls für Virologie der TU München, rechnet erst Ende 2021 mit einem Impfstoff. Bis dahin werden sich die Infektionsraten saisonal verändern. Sie rechnet mit einer zweiten Welle im Herbst, wenn die UV-Strahlung nachlässt und sich das Virus wieder stärker verbreitet.

Parallel werden täglich neue Schnelltests auf den Markt gebracht – eine Entwicklung, die Dr. med. Dieter Hoffmann, Virologe und Manager des diagnostischen Labors am Institut für Virologie der TU München, durchaus kritisch sieht. Die Sensitivität und Spezifität dieser Schnelltests sind nicht besonders hoch.

Kliniken rüsten sich für den Ernstfall

Um für den erwarteten Ansturm gewappnet zu sein, setzt Dr. med. Johannes Winning, Leiter Funktionsbereich Notfallmedizin der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie am Universitätsklinikum Jena, auf einen mehrstufigen Plan zur Nutzung der vorhandenen räumlichen Kapazitäten. Dazu gehört z. B. die Umwidmung von OP-Sälen, Konferenzräumen und Fahrzeughallen. Auch für mögliche personelle Engpässe wird bereits jetzt vorgesorgt: Ehemalige Mitarbeiter, Medizinstudenten, Notfall-Sanitäter, Hebammen und Physiotherapeuten können im Ernstfall zur Unterstützung herangezogen werden.

Covid-19 setzt Präsenzpflicht nicht außer Kraft

Der Fachanwalt für Medizinrecht Dr. jur. Florian Hölzel hat eine eindeutige Botschaft an die Praxisinhaber, die angesichts des Infektionsrisikos für die Mitarbeiter über eine Praxisschließung nachdenken: Der Arbeitgeber hat gegenüber seinen Mitarbeitern eine Fürsorgepflicht. Ein wichtiger Aspekt ist die Schutzpflicht für die Gesundheit. Da ist Augenmaß gefragt, um zunächst Lösungen zu suchen, die den Betrieb aufrechterhalten. Praxisschließungen sollten die letzte Maßnahme sein, damit die medizinische Versorgung in Deutschland dauerhaft gewährleistet ist. Denn die Präsenzpflicht, die aus der vertragsärztlichen Zulassung erfolgt, gelte auch in Zeiten von Covid-19.

Feedback der über 3.200 Teilnehmer

Die Anzahl der Live-Teilnehmer, das Interesse an der Aufzeichnung der Konferenz und das wertschätzende Feedback zeigen uns, dass Ärzte gerade in der aktuellen Situation Informationsveranstaltungen und Austauschmöglichkeiten wie die CovidCon brauchen. Es geht jetzt darum, schnelle, praxisnahe Hilfestellungen und Antworten zu liefern, um die Ärzte zu unterstützen, die aktuell an vorderster Front Leben retten.

  • „Dickes Lob!
    Hervorragende Wortbeiträge, Thema aktuell und äußerst kompetent dargestellt.
    Vielen Dank!“
  • „Herzlichen Dank für diese Initiative, sehr informativ, differenziert, tolle​ Referenten. Auch die Moderatoren waren top. Habe als Kinder-und Jugendarzt mit baldigem Einsatz in Erwachsenenmedizin viel gelernt.
    Alles Gute, bleiben Sie alle gesund!“
  • „Vielen Dank für die sehr hochqualitative und informative  Videokonferenz.​
    Sehr interessant! Ich habe vieles gelernt!
    Vielen Dank an alle.​ Bitte später mal wieder updaten.“
  • „Vielen herzlichen Dank, dass Sie diese Expertenkonferenz möglich​ gemacht haben.
    Es waren sehr viele hilfreiche Antworten darunter,​ die mir noch mehr​ Klarheit gebracht haben.​“
  • „Ich fand die Auswahl der Referenten gelungen und habe auch von jedem etwas mitnehmen können.
    Die Veranstaltung war für mich keine Minute ermüdend und hat mir auch einige Anstöße für eine weitere eigene Recherche gegeben. Von daher: von mir ein ganz klares ‘thumbs up’.“
  • „Herzlichen Dank
    für die vielen interessanten Fragen und Antworten kompetenter Fachleute.“
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Daniela Drescher
Daniela Drescher
berichtet für coliquio Insights über die wichtigsten Marketing-Trends und liefert Inspirationen für die Pharmakommunikation der Zukunft.