Viele Unternehmen waren durch Covid-19 gezwungen, ihre geplanten Veranstaltungen abzusagen – oder kurzfristig digital umzusetzen. Wie gut kommen digitale Events bei den Ärzten an und welche Chancen ergeben sich für Pharmaunternehmen? Haben sich Web-Seminare als neues Format bewährt oder waren sie nur ein vorübergehender Trend? Wir glauben: Die Zukunft wird hybrid.

Ärzte haben sich an die Vorteile digitaler Angebote gewöhnt

Top-aktuelle Themen steigern die Relevanz

Während des Lockdowns waren alle Ärzte gezwungen, auf digitale Kanäle auszuweichen, um auf dem Laufenden zu bleiben. Was zunächst für viele eine Herausforderung war, hat sich als großer Vorteil erwiesen: Aktuelle Informationen und schnelle Antworten auf Fragen sind online sehr leicht zu bekommen – das war gerade während der akuten Phase von Covid-19 essentiell für Ärzte. Doch auch jetzt ist der Informationsbedarf zu aktuellen praxisrelevanten Themen und damit das Interesse an digitale Angeboten nach wie vor hoch.

Das bestätigen auch unsere Kollegen von coliquio medical education, die mit ihrem neuen digitalen Format „Die Sprechstunde“ genau an diesem Need anknüpfen. Hier wird ein kurzer Impulsvortrag mit viel Zeit für die Fragen der Teilnehmer und den Austausch mit dem Experten kombiniert. Durch die hohe Relevanz der Themen, die im Vorfeld durch Umfragen und Analysen ermittelt wurde, wird das Format von den Ärzten sehr gut angenommen – bereits bei der ersten Ausgabe waren knapp 250 Ärzte live dabei, über 350 haben sich die Aufzeichnung im Nachhinein angeschaut.

Web-Seminare sind leichter in den Arzt-Alltag integrierbar

Durch volle Wartezimmer, Außendienstbesuche und Praxismanagement stehen Ärzte in ihrem Arbeitsalltag unter großem Druck. Die Praxis für einen oder gleich mehrere Tage zu schließen, um an einem Kongress oder einer Fortbildung teilzunehmen, ist mit einem großen Organisationsaufwand verbunden und nur selten möglich. Solche Angebote mit dem Berufs- und Familienalltag besser vereinbaren zu können, ist schon lange ein Wunsch der Ärzte. Durch das gestiegene Angebot an digitalen Weiterbildungen und besseren technischen Voraussetzungen, ist das jetzt möglich.

Der große Vorteil gegenüber Präsenzveranstaltungen liegt in der zeitlichen und örtlichen Flexibilität: Ärzte können sich sehr kurzfristig entscheiden, an einem Web-Seminar teilzunehmen – ohne sich um die Reise oder Unterkunft kümmern zu müssen. Zudem sind viele digitale Weiterbildungsangebote in mehrere kurze Einheiten aufgeteilt, die bestenfalls maximal 90 Minuten dauern – so geht auch kein ganzer Arbeitstag verloren. Wird das Event aufgezeichnet, können Ärzte sogar frei entscheiden, ob sie live dabei sind oder sich die Inhalte später anschauen, wenn es zeitlich besser passt.

Digitale Events lohnen sich für Pharmaunternehmen

Geringer Aufwand macht Segmentierung möglich

Hinter digitalen Events steckt viel Arbeit und Planung. Im Vergleich zu Präsenzveranstaltungen sind sie jedoch deutlich aufwandsarmer, kostengünstiger und schneller umsetzbar. So können Sie nicht nur aktuellere Themen besetzen, sondern auch unterschiedliche Web-Seminare anbieten und Ihre Zielgruppensegmente individueller ansprechen.

Es lohnt sich, im Vorfeld Zeit in eine gute Zielgruppenanalyse zu investieren: Je besser Sie den aktuellen Informationsbedarf Ihrer Segmente verstehen, desto einfacher können Sie Ihre Events darauf zuschneiden – und die Relevanz für Ihre Zielärzte erheblich steigern.

Auch No-Shows sind gewonnene Kontakte

Während sich Ärzte über die zeitliche Flexibilität digitaler Veranstaltungen freuen, sorgen sich viele Pharmaunternehmen um die Verbindlichkeit der Anmeldungen. Es stimmt: Bei einem digitalen Event werden einige der angemeldeten Ärzte nicht live teilnehmen – das ist bei einer Präsenzveranstaltung nicht anders – doch das signalisiert noch lange kein Desinteresse.

Ganz im Gegenteil: Oft haben Ärzte keine Zeit, bei jedem für sie spannenden Web-Seminar live dabei zu sein, melden sich aber trotzdem an, um danach die Aufzeichnung zu erhalten. Der Kontakt zu No-Shows bleibt also bestehen und kann durch zusätzlich angebotene Inhalte auf anderen Kanälen verlängert werden.

Inhalte von Web-Seminaren lassen sich für weitere Kanäle nutzen

Texte, Grafiken und Videos – bei der Vorbereitung eines Web-Seminars müssen viele Informationen zusammengetragen und aufbereitet werden. Das Gute daran: Diese Inhalte sind nicht nur für Ihr digitales Event wertvoll, sondern können auch für andere Kanäle im Multichannel Marketing weiterverwendet werden.

Fassen Sie die wichtigsten Botschaften aus Ihrem Web-Seminar beispielsweise in einem E-Paper zusammen und ergänzen Sie es durch weitere Informationen zum Thema, die Sie im Vorfeld gesammelt haben. Dieses E-Paper können Sie sowohl in einem Mailing allen angemeldeten Ärzten als Download zur Verfügung stellen als auch an anderer Stelle online einbinden, um die Reichweite Ihrer Botschaften zu erhöhen. Sie können aber auch eine druckbare Datei daraus machen und Ihrem Außendienst für seinen nächsten Arzt-Besuch als Handout mitgeben.

Auch die Rückfragen der Ärzte, die während des Web-Seminars eingegangen sind, kann der Außendienst noch einmal aufgreifen. Da es vielen Menschen deutlich leichter fällt, ihre Fragen über ein Tool einzustellen als sie laut vor einem Publikum zu äußern, fällt die Resonanz bei digitalen Events in der Regel größer aus – wodurch zusätzliche Gesprächsanlässe für den Außendienst entstehen.

Sollten Events nur noch digital sein? Nein, hybrid.

Es spricht vieles dafür, dass digitale Events mehr als nur eine Notlösung während der Corona-Krise sind und ein fester Bestandteil des Pharma-Marketings werden sollten. In Zukunft ausschließlich auf Web-Seminare und Co. zu setzen, wäre jedoch nicht der richtige Weg. Wir alle haben während des Lockdowns gemerkt, wie wichtig persönliche Kontakte sind – bei Events ist das nicht anders.

Dennoch hat der rasante Anstieg von digitalen Meetings und Events in den vergangenen Monaten die Bereitschaft, an solchen Veranstaltungen teilzunehmen und auch aktiv mit den Referenten zu interagieren, nachhaltig gesteigert. Langfristig könnte sich daraus ein neues hybrides Event-Format entwickeln.

Stellen Sie sich vor, Sie planen statt eines einzelnen Events eine mehrteilige Veranstaltungsreihe für Ihre Zielgruppenärzte: Diese kann digital beginnen, in einer Präsenzveranstaltung mit Workshops und Networking unter Branchenkollegen gipfeln und der Austausch im Anschluss digital fortgesetzt werden.

Ebenso können Sie Kongresse und Konferenzen zukünftig als Hybrid-Events planen: Dabei können Ärzte selbst entscheiden, ob sie gerne vor Ort dabei sein möchten oder lieber virtuell am Event teilnehmen und sich über digitale Tools live einbringen möchten – dadurch steigern Sie die Reichweite Ihres Events erheblich.

„Werden Sie nach der Krise weiter auf digitale Events setzen?“

Das wollten wir von Ihnen wissen. Deshalb hatten wir im Rahmen dieses Blogbeitrags eine Kurzumfrage durchgeführt. 56 Pharma-Marketing-Verantwortliche haben daran teilgenommen und uns Feedback dazu gegeben, ob sie nach der Krise weiter auf digitale Events setzen möchten. Die Entscheidung fiel sehr deutlich aus: 92 % der Befragten sagten „Ja, das Format hat sich bewährt“. Nur jeweils 4 % der Befragten hatten entweder noch keine digitalen Events angeboten oder betrachteten sie als Notlösung. Die Testphase ist also vorbei – digitale Live-Formate werden den Austausch zwischen Unternehmen und Ärzteschaft auf Dauer prägen.

Ja, das Format hat sich bewährt
92%
Nein, es war für uns nur eine Notlösung
4%
Wir haben keine digitalen Events angeboten
4%
Webinar

Planen Sie in nächster Zeit ein digitales Event?

Während der akuten Phase von Covid-19 haben wir mehrere digitale Konferenzen mit mehr als 3.200 teilnehmenden Ärzten organisiert, um den Wissenstransfer zu diesem Thema zu unterstützen. Unsere Learnings, worauf es bei digitalen Live-Events ankommt, haben wir in dieser Infografik anschaulich für Sie zusammengefasst.

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Daniela Drescher
Daniela Drescher
berichtet für coliquio Insights über die wichtigsten Marketing-Trends und liefert Inspirationen für die Pharmakommunikation der Zukunft.