Entdecke ich heute eine verdächtige Stelle an meinem Körper, führt mich mein erster Weg nicht zum Arzt, sondern zu Google. Der digitale Patient sucht im Internet nach Antworten, Behandlungsmöglichkeiten und den „richtigen“ Medikamenten. Mit diesen Informationen im Gepäck kommt er zum Arzt und erwartet als „empowered patient“ auf Augenhöhe behandelt zu werden. Dieser muss dafür bereit sein, um Patienten mit guten Informationen versorgen zu können, die ihnen helfen, mit ihrer Krankheit umzugehen.

Ärzte stehen aber noch vor einem ganz anderen Problem: Patienten kommen zu ihnen, werden behandelt und bekommen die richtigen Medikamente. Doch von 100 ausgestellten Rezepten werden lediglich 50-70 in einer Apotheke eingelöst, nur 25-30 Patienten nehmen ihre Medikamente korrekt ein und 15-20 holen sich das Folgerezept.

Pharmaunternehmen können hier aktiv werden. Indem sie Ärzte mit hochwertigen Patienten-Informationen und Programmen zu mehr Adhärenz unterstützen, etablieren sie sich als kompetenter Partner.

In unserer Umfrage haben wir Ärzte gefragt, welche Hilfestellungen von Pharmaunternehmen für ihre Patienten besonders hilfreich sind und ob sie diese lieber digital oder analog bekommen möchten. Die Ergebnisse zeigen, 87 % finden Informationen und Programme für Patienten sehr hilfreich. Bei den jüngeren Ärzten unter 40 ist die Bereitschaft sogar noch größer, 96 % stehen den Pharmaangeboten positiv gegenüber.

Ärzte wollen gut aufbereitete Informationen für Patienten

Der erste Schritt eines Patienten ist nicht mehr zum Arzt, sondern zu Google. Eine von 20 Suchanfragen hat inzwischen mit dem Bereich Gesundheit zu tun. Erscheint der Patient im Wartezimmer, hat er verschiedenste Informationen von Webseiten und Foren im Gepäck. Doch oft stammen sie nicht aus medizinisch relevanten Quellen und der Arzt verbringt die ersten Minuten damit, den Patienten zu „entgooglen“. Kein Wunder also, dass Ärzte sich für ihre Patienten hochwertige, einfache und gut aufbereitete Informationen von Pharmaunternehmen wünschen. Unsere Umfrage zeigt das deutlich: 76 % wünschen sich hier Unterstützung.

Es besteht auch kein wesentlicher Unterschied in den Fachgruppen der einzelnen Ärzte, sondern es zeigt sich: Alle Ärzte sind von den Chancen, aber auch von den Gefahren der digitalen Möglichkeiten betroffen.

Ein Großteil der Ärzte bevorzugt diese Informationen immer noch in gedruckter Form (78 %). Aber auch Ärzte lernen immer mehr den Wert des Internets zu schätzen. Bereits jeder dritte Arzt wünscht sich Informations-Websites von Pharma, die er nutzen kann, um sie seinen Patienten weiter zu empfehlen.

Medikationspläne: Hilfen zur täglichen Einnahme

Es ist eine große Herausforderung für Ärzte und Patienten mit chronischen Krankheiten, den Überblick über verschiedene Medikamente und deren Nebenwirkungen und Wechselwirkungen nicht zu verlieren. Außerdem ist es entscheidend, dass Patienten diese Medikamente auch zum richtigen Zeitpunkt einnehmen. Deswegen sind seit dem 01.10.2016 Hausärzte dazu verpflichtet, Patienten ab der Einnahme von drei Medikamenten über einen solchen Medikationsplan zu informieren.

Ärzte sind mit einer überwältigenden Mehrheit von 96 % für einen solchen Plan. Aber der Papierform stehen die meisten Ärzte kritisch gegenüber. Sie befürchten, Patienten könnten den Plan verlieren (55 %) oder schlichtweg daheim vergessen (69 %). Außerdem ist die Gefahr gegeben, dass die Daten nicht aktuell gehalten werden (55 %).

Immerhin 43 % unserer Ärzte wünschen sich, dass Pharmaunternehmen hier aktiv werden und mit innovativen Lösungen Medikationspläne für Patienten erstellen. Die App MyTherapy von Smartpatient macht es vor: Patienten können ihren Medikationsplan hier einfach abscannen und werden dann immer rechtzeitig an die Einnahme erinnert.

Mehr Therapietreue bei Patienten

Mangelnde Adhärenz ist eine der größten Herausforderungen in der Medizin heute. Studien zeigen, dass bis zu 50 % der Behandlungsmisserfolge auf mangelnde Adhärenz der Patienten zurückzuführen sind. Das führt zu kränkeren Patienten und entgangenen Einnahmen für Pharmaunternehmen. Kein Wunder also, dass Pharmaunternehmen hier verstärkt anfangen zu investieren. 85 % von 200 befragten Unternehmen in Europa und den USA planen in den nächsten 18 Monaten mehr für Pharma-Zusatzdienste auszugeben. Sie gehen hier verschiedene Wege: Einige Pharmafirmen entwickeln smarte Pillen, die überprüfen, ob der Patient seine Medikamente auch nimmt. Andere versuchen mit sogenannten „Games with a Purpose“ spielerische Anreize für mehr Therapietreue zu schaffen.

Ärzte sind jedoch noch skeptisch, ob Adhärenz-Hilfen von Pharmaunternehmen eine Unterstützung für ihre Patienten sind: Nur jeder vierte Arzt wünscht sich Adhärenz-Programme von Pharma. Allerdings sind vor allem jüngere Ärzte offener für diese Angebote, von ihnen haben 38 % Interesse. Auch bemerkenswert: unter Facharztgruppen sind vor allem die Fachärzte in den Kliniken an Hilfen von Pharma in diesem Bereich interessiert, nämlich jeder dritte.

Spannenderweise bevorzugen Ärzte zunehmend auch digitale Lösungen in diesem Bereich. 24 % bevorzugen Adhärenz-Hilfen in Form von Apps für ihre Patienten. Hier sind besonders Zahnärzte (31 %) offen dafür.

Fazit

Unsere Umfrage zeigt: Ärzte haben Interesse an Services von Pharma für sich selbst und für ihre Patienten. Nutzen Pharmaunternehmen diese Möglichkeiten, haben sie die Chance, sich als kompetente Partner zu etablieren und eine vertrauensvolle Beziehung zu Ärzten aufzubauen.

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