Dr. Holger Kruck ist der 100.000ste Arzt, der sich auf coliquio angemeldet hat. Brigitte Baumeister, Community Managerin bei coliquio, besuchte den Allgemeinmediziner in seiner Praxisgemeinschaft in Dülmen und sprach mit ihm über coliquio, die Pharmaindustrie und das Internet.

Anlässlich des Jubiläums stiftete coliquio 100.000 Cents für eine karitative oder soziale Einrichtung. Auf Wunsch von Dr. Kruck ging der Betrag an das Hospiz Anna-Katharina in Dülmen.

coliquio: Sie sind der 100.000ste Arzt auf coliquio. Was halten Sie von der Idee von coliquio?

Dr. Kruck: Ich finde es praktisch. An unserem lokalen Ärztenetzwerk nehmen aus Zeitgründen leider immer weniger Kollegen teil. In der Regel treffen wir uns nur noch alle zwei Monate, was zu selten ist, um Neuerungen wie die neue Gebührenordnung der gesetzlichen Krankenversicherung EBM zeitnah zu diskutieren. Bei einem Online-Netzwerk kann ich nach der Sprechstunde einfach meinen PC einschalten und mich über medizinische Sachverhalte informieren oder mich mit Kollegen austauschen.

coliquio: Welche Bereiche auf coliquio sind besonders interessant für Sie?

Dr. Kruck: Die Patientenfälle, die dargestellt werden und die Möglichkeiten zur Diskussion.

coliquio: Gibt es hier spezielle Themengebiete, zu denen Sie sich Information und Austausch wünschen?

Dr. Kruck: Ja, zur Palliativmedizin. Das ist ein Bereich, der mir am Herzen liegt und immer wieder zum Teil massiven Änderungen unterworfen ist. Neuigkeiten und Kollegentipps zur Schmerztherapie oder zu Symptombehandlungen würden mich besonders interessieren. Was kann ich beispielsweise gegen Unruhezustände bei einem Patienten tun, der schon therapiert ist?  Das ist eine Fragestellung, die mich zum Beispiel aktuell beschäftigt.

coliquio: Wie finden Sie es, dass auch die Arzneimittelindustrie auf coliquio vertreten ist? Sehen Sie das kritisch?

Dr. Kruck: Nein, überhaupt nicht. Ich finde das okay. Wir brauchen die Pharmaindustrie, schließlich investiert sie in die Forschung. Würde sie das nicht tun, bekämen wir noch größere Versorgungsprobleme, als wir derzeit schon haben. So kommt bei Antibiotika bereits jetzt relativ wenig nach, und das, obwohl es immer mehr resistente Keime gibt. Wir brauchen Unternehmen, die forschen, denn wir haben noch zu viele Krankheiten, die wir nicht gut genug behandeln können. Wir müssen uns daher geeignete Plattformen suchen, über die wir uns mit der Pharmaindustrie austauschen können.

coliquio: Wie möchten Sie von der Arzneimittelindustrie informiert werden?

Dr. Kruck: Ich wünsche mir noch produktneutrale Informationen – beispielsweise zur Therapie oder zur Wirkung eines Arzneimittels. Also Informationen, die mir konkret bei meiner täglichen Arbeit helfen und wie ich sie zum Beispiel im Arzneimitteltelegramm finde. Ich kann nachvollziehen, dass Pharmaunternehmen ihre Produkte jeweils als das beste darstellen wollen, ich hätte aber zusätzlich noch gerne mehr neutrale Zusammenfassungen oder Kommentare.

coliquio: Wie hat sich aus Ihrer Sicht das Verhalten der Ärzte durch das Internet verändert?

Dr. Kruck: Ich sehe das Internet als eine Bereicherung. Für uns Ärzte hat es den Vorteil, dass wir schnell an Informationen herankommen und Neuigkeiten erfahren. Zudem bleibt einem durch die angebotenen Online-Fortbildungen so mancher Weg erspart, und wir können CME-Punkte von zuhause aus sammeln.

Herr Dr. Kruck, vielen Dank für das Gespräch.

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