Wie digitale Netzwerke den medizinischen Alltag verbessern
Die ARI-Studie von coliquio, DocCheck und esanum verdeutlicht, wie stark digitale Wissensquellen im Alltag von Ärztinnen und Ärzten verankert sind. In separaten Interviews teilen die führenden Köpfe hinter den Ärztenetzwerken ihre Einblicke und ordnen die Ergebnisse ein. Hier lesen Sie das Interview mit Julia Kroll, Geschäftsführerin der DocCheck Community GmbH, die unterstreicht, wie digitale Plattformen die Informationsbeschaffung und den kollegialen Austausch in der Ärzteschaft erleichtern.
Wie fördern Ärztenetzwerke den beruflichen Alltag von Ärztinnen und Ärzten?
„Die Tendenz war bereits da, aber spätestens Corona hat gezeigt, dass HCPs eine gut ausbalancierte Mischung aus Austausch und Flexibilität anstreben. Medizinische Communities bieten die Möglichkeit, sich aus aller Welt miteinander zu verknüpfen, ohne logistischen Aufwand betreiben zu müssen und trotzdem die Expertise der Kolleg:innen in Anspruch nehmen zu können.
Digital ist dynamisch. In einer Informationswelt, die sich rasend schnell selbst überlebt, ist es wichtig, aktuellste Informationen zeitnah zur Verfügung stellen zu können. Dazu kommt, dass das große Angebot an Informationen sinnvoll filterbar sein muss, um den für den eigenen Bedarf relevanten Content identifizieren zu können. All das bieten HCP-Netzwerke zur Unterstützung im Alltag.“
„Durch HCP-Plattformen kommt man mit anderen Kolleg:innen in Kontakt und kann sich durch den Austausch gegenseitig mit Wissen versorgen und weiterbilden. Die Hürde einer kollegialen Beratung oder des Teilens von eigenem Wissen mit einer weltweit vernetzten Gruppe ist dadurch sehr viel niedriger geworden.“
Julia Kroll, Geschäftsführerin DocCheck Community GmbH
Welche Veränderungen haben Ärztenetzwerke in der Informationsbeschaffung und Weiterbildung bewirkt?
„Digitale Inhalte sind niederschwellig verfügbar. Der mobile Zugriff steigt anteilig weiter, da die Digitalisierung in Form von Tablets und Smartphones in den Praxen und auf den Klinikfluren verstärkt Einzug gehalten hat. Fast alle HCP bestreiten ihren Berufsalltag mittlerweile mit dem eigenen „Hochleistungsrechner“ in der Kitteltasche. Zeit und Vertrauenswürdigkeit der Informationsquellen sind hier entscheidende Faktoren im alltäglichen Umgang mit medizinischen Inhalten.
Deshalb müssen zukunftsfähige Wissensangebote intuitiv, gut strukturiert und zeitsparend sein. Gleichzeitig ist der Bedarf nach individuellen Angeboten, die speziell auf die Bedürfnisse des/der einzelnen HCP eingehen, stark gestiegen.
Durch HCP-Plattformen kommt man mit anderen Kolleg:innen in Kontakt und kann sich durch den Austausch gegenseitig mit Wissen versorgen und weiterbilden. Die Hürde einer kollegialen Beratung oder des Teilens von eigenem Wissen mit einer weltweit vernetzten Gruppe ist dadurch sehr viel niedriger geworden.“
Gemeinsam am digitalen Puls der Ärzteschaft
Die Ärztenetzwerke coliquio, DocCheck und esanum arbeiten täglich für und mit Ärzten an verschiedensten HCP-Inhalten. Aus diesem gemeinsamen Interesse am digitalen Nutzungsverhalten und Online-Medienkonsum deutschsprachiger Ärzte ist die Forschungsgemeinschaft ARI (Activity – Reachability – Interaction) sowie die ARI-Studie zur Mediennutzung entstanden. Die Arbeitsgemeinschaft hat sich hierfür einen gemeinsamen Code of Conduct für die wissenschaftliche Zusammenarbeit auferlegt.
Welchen wichtigsten Mehrwert bietet Ihr Ärztenetzwerk und welche Zukunftspläne haben Sie?
„Schon heute kann sich jeder User auf unserer Plattform die Inhalte nach persönlichem Bedarf individuell zusammenstellen. Hierbei ist einerseits der thematische Fokus entscheidend, andererseits die persönliche Vorliebe in Bezug auf die Art der Informationsvermittlung – von Text über Audio oder Bewegtbild. So werde ich dann beim Besuch der Seite direkt zu Beginn von den Inhalten begrüßt, die gerade den größten Mehrwert für mich haben und die ich auf den ersten Blick erfassen will. Ändert sich mein Informationsbedarf, ändere ich einfach meine Einstellungen. Die Plattform passt sich quasi individuell meinem jeweils aktuellen Bedürfnis an.
Besonderes Augenmerk wird zukünftig auch immer mehr auf Formaten liegen, die die klassische „Einbahnstraßen-Kommunikation“ beenden. Schon jetzt werden Formate, die den Dialog zwischen den HCPs untereinander, aber auch zwischen den HCPs und den Anbietern von relevanten Informationen aus der Industrie, bei uns sehr gut angenommen. Hier werden Formate wie interaktive CME mit Feedback-Elementen, Austauschformate mit kollegialer Unterstützung bei Kasuistiken, aber auch KI-unterstützte Informationsangebote weiter ausgebaut.“
Vielen Dank für das Interview!
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- In welchem Verhältnis steht die digitale zur analogen Mediennutzung?
- Welche digitalen und analogen Quellen nutzen Ärztinnen und Ärzte im Berufsalltag?
- Wie häufig werden welche Quellen genutzt? Wie relevant sind verschiedene Kanäle?
- Was sind die Top 5 Kanäle?
- Was ist der Zusammenhang zwischen Alter und Mediennutzung?
- Beeinflusst die Form der Niederlassung (Klinik vs. Praxis) das Mediennutzungsverhalten?
- Inwiefern aktivieren die Kanäle zu diversen Handlungen?
- Vernetzung und Wissenstransfer für eine bessere Versorgung
Interview mit Katharina Radunz von coliquio