Ein vermehrter Tränenfluss und starke Speichelproduktion bei einer älteren Patientin führte in dieser Woche zu einem interessanten Austausch unter den Ärzten auf coliquio. Die Patientin, der bislang kein Arzt weiterhelfen konnte, wendet sich in ihrer Verzweiflung an ihren Zahnmediziner. Der weiß in dem Fall nicht mehr weiter und fragt seine Kollegen nach Rat. Kollegen verschiedener Fachrichtungen melden sich zu Wort und geben Ratschläge.

  • Liebe Kollegen, ich wende mich an euch mit einem meiner Patientenfälle, in denen ich alleine nicht weiter weiß. Die ältere Dame leidet seit Jahren unter vermehrtem Tränenfluss, Hypersalivation, muss nächtens oft aufstehen, um sich der Flüssigkeit zu entledigen, auch aus der Nase - hat jemand eine Idee, wie man helfen könnte? Es bestehen sonst keine Schmerzen! Das Leitsymptom sind die tränenden Augen und der vermehrte Speichel. Danke!

    Zahnarzt
    Zahnarzt am 16.01.2016

Lesen Sie hier einige Statements aus der Diskussion, um zu erfahren, welche Ansätze und Therapie die Ärzte ihrem Kollegen raten:

„Irgendwie erinnert mich das an eine chronifizierte Form des ansonsten akut auslösbaren Schutzreflexes über das Ganglion sphenopalatinum: Steigerung der Salivation, Tränensekretion, Sekretion von Flüssigkeit aus der Nase, ggf. Niesen, zum Schutz vor dem Eindringen von Fremdsubstanzen in Augen, Nase oder Mund.“

 

Facharzt für Zahnmedizin

„Da hilft Scopolamin – Pflaster hinters Ohr, und schaun Sie mal nach Parkinson

 

Facharzt für Innere Medizin

Wie auch in diesem Fall melden sich auf coliquio häufig Ärzte zu Wort, um Kollegen aus verschiedenen Fachrichtungen um Rat zu bitten, wie sie bei schwierigen Fällen weiter vorgehen können. Das interdisziplinäre Wissen der Mediziner liefert dann neue Ideen:

„Die Tonsillensteine halte auch ich für sehr wahrscheinlich. Mit einer Clementschitschaufnahme könnte man beweisen, dass die Verschattungen nichts mit der Parotis zu tun haben. 
Das Scopoderm-Pflaster ist sicher einen Versuch wert, sofern das kardial toleriert wird. lg und viel Erfolg!“

 

Facharzt für Zahnmedizin

„Bitte lassen Sie im NNH-CT überprüfen, ob die Verschattungen linual (Tonsillen, Phlebolithen)oder lateral (Parotissteine) des Unterkiefers liegen. Behandlung der Hypersalivation medikamentös wie bereits beschrieben.“

 

Facharzt für Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie

„Vielen Dank für die bisherigen Tipps! 🙂 ich werde dem in allen Richtungen nachgehen. Nein, Materialmäßig oder bei einer Prothese wurde nichts geändert. Sie kommt ja eigentlich gar nicht wegen den Zähnen zu mir, sondern weil sie nicht mehr weiß, wohin und an wen sie sich wenden soll…alle haben sie weitergeschickt…schwierig, und danke!“

 

Der fragestellende Facharzt für Zahnmedizin

Letztendlich wurden hilfreiche Ratschläge und mögliche Diagnosen und Therapieansätze zusammengetragen – eine gelungener Austausch unter den Ärzten und hilfreich für den behandelnden Zahnarzt:

„Danke für eure Ideen und Gedanken dazu, das Forum ist wirklich sehr hilfreich. Die Dame ist für ihr Alter sehr rüstig, eher außergewöhnlich rüstig und noch gut beinander, sie nimmt sonst überhaupt nichts, keine Medikation vorhanden, keine Psychopharmaka, keine Antikoagulation, nichts dergleichen.“

 

Der fragestellende Facharzt für Zahnmedizin

Bildquelle: Aliyah Jamous / Unsplash

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