Dr. Malte Hegenscheid ist als Chirurg an einer Berliner Klinik tätig. Wir haben ihm 3 Fragen zum Thema ‚Digitale Transformation‘ in der Medizin gestellt:

Ist die ‚Digitale Transformation‘ in Ihrem Klinikalltag schon angekommen?

Natürlich macht die Digitale Welt nicht vor Krankenhäusern halt, sondern sie klopft auch bei uns an. In den letzten Jahren hat die Digitalisierung die Arbeit wesentlich verändert. Leider ist es aber so, dass noch längst nicht allen Beteiligten wirklich klar ist, wie vielfältig die Vorteile sind, die sich dadurch ergeben. Viele Prozesse werden zwar digitalisiert, das Tempo der Vernetzung untereinander ist aber niedrig. Auch die einzelnen Abteilungen können nur durch Überwindung von installierten Hürden gut vernetzt werden.

Hier würde ich mir eine bessere Vernetzung wünschen. Das ist die Grundlage, damit die Vorteile der Digitalisierung genutzt werden können. Die einzelnen Abteilungen können dann besser miteinander kommunizieren und effizienter zusammenarbeiten.

Diese Vernetzung kann aber nur durch Anpassung der Datenschutzvorschriften erreicht werden.

Alle Beteiligten sollten gemeinsam und gleichberechtigt an der Weiterentwicklung der Digitalen Transformation arbeiten. Nur so kann die Digitale Transformation im Klinikalltag ein Erfolg werden.

Haben Sie ein konkretes Beispiel im Kopf, wie die Digitalisierung den Alltag von Ärzten und gleichermaßen von Patienten positiv verändern kann?

Ganz konkret fällt mir dazu die Gesundheitskarte ein, die im Grunde genommen ja digital ist. Trotzdem werden lange noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Nur die Versicherungsdaten sind dort gespeichert, weitere Informationen zu Vorerkrankungen oder dem letzten Facharztbesuch nicht. Dabei ist der Datenschutz das größte Hindernis. Unter den verschiedenen Fachbereichen ist der Austausch so aber schwierig.

Es wäre auch wünschenswert, den stationären und ambulanten Sektor stärker zu vernetzen. Das würde unsere Arbeit vereinfachen, aber auch den Patienten eine bessere Versorgung ermöglichen. Da müssen die politischen Entscheidungsträger jetzt Entscheidungen treffen, damit die bestehenden technischen Möglichkeiten auch genutzt werden können.

Ist das Digitale schon fester Bestandteil Ihres Alltages geworden?

Natürlich! Auch ich bin da auf dem Laufenden und habe das neue iPhone. Darauf verwende ich medizinische Apps, aber auch privat nutze ich es viel. Ich gehe regelmäßig joggen und mein Fitness-Tracker, der mit meinem iPhone verbunden ist, hilft mir meine Leistungen und Werte zu analysieren. Es ist wirklich faszinierend, was Handys heute leisten können und ich bin gespannt, was uns da die nächsten Jahre noch so erwarten wird.

 

Herr Dr. Hegenscheid, herzlichen Dank für das Gespräch!

Bildquelle: Michael Browning / Unsplash

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