Einzelkämpfer haben es sowohl beruflich als auch privat schwer. Schnell steht man alleine da, wenn man eigentlich eine helfende Hand bräuchte. Ob bei der Suche nach einem Kita-Platz oder dem Sprung auf die nächste Stufe der Karriereleiter, die ‚richtigen Kontakte‘ sind häufig Türöffner.

Jede vierte Neuanstellung wird über private Kontakte vermittelt (Quelle: Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 2014). Zudem können Sie durch Vitamin B vom Insiderwissen anderer profitieren und umgekehrt Ihre Erfahrung und Expertise mit anderen teilen. Die Frage ist nur: Wie geht Networking erfolgreich?

Diese 5 Fehler sollten Sie vermeiden:

  • Von der Größe eines Netzwerkes auf seinen Nutzen schließen
  • Darauf warten, dass sich spannende Kontakte von selbst ergeben
  • Sich zu sehr auf die Hilfe loser Kontakte verlassen
  • Die eigenen Online-Auftritte vernachlässigen
  • Dem Netzwerk nur helfen, wenn Sie einen direkten Nutzen sehen

Fehler Nr. 1: Von der Größe eines Netzwerkes auf seinen Nutzen schließen

‚Je größer, desto besser!‘ – das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Beim Versuch, ein möglichst großes Netzwerk aufzubauen, geht häufig der Blick aufs Wesentliche verloren: Verlässliche Partnerschaften erfordern Kontinuität. Deshalb gilt auch beim Networking: Weniger ist mehr.

Versuchen Sie Partnerschaften aufzubauen, auf die Sie sich verlassen wollen/können und verabschieden Sie sich von dem Anspruch, all Ihre Kontakte pflegen zu wollen. Andernfalls können Sie dem Einzelnen nicht so gerecht werden, wie es erforderlich ist. Sie können strukturiert vorgehen, indem Sie Ihre Kontakte in zwei Gruppen priorisieren:

  1. Menschen , die ähnliche Ziele verfolgen
  2. Menschen, die schon am Ziel sind, also Mentoren bzw. potentielle Arbeitgeber

Das mag berechnend klingen, hilft Ihnen aber dabei, den Überblick zu bewahren und Verbündete zu finden. So intensivieren Sie die Beziehung zu den ‚richtigen Kontakten‘, die tatsächlich Potential für Sie haben und versuchen nicht angestrengt, auf allen Hochzeiten zu tanzen.

Fehler Nr. 2: Darauf warten, dass sich spannende Kontakte von selbst ergeben

Die ‚richtigen Kontakte‘ ergeben sich nicht von alleine. Messen oder Kongresse sind für Networking-Zwecke sehr beliebt, aber die Teilnahme an solchen Events ist kein Erfolgsgarant.

Was nicht funktioniert: auf einem Event möglichst viele Visitenkarten zu hamstern. Das A und O ist die Vorbereitung: Informieren Sie sich vorab über die Teilnehmer. Wer könnte für Sie interessant sein? Wer könnte sich für Sie interessieren? Finden Sie einen passenden Einstieg, um mit den Leuten in Kontakt zu treten, z. B. indem Sie zu einem gelungen Vortrag gratulieren. Zeigen Sie ernst gemeintes Interesse und schenken Sie Ihren Gesprächspartnern die Aufmerksamkeit, die sie verdienen; dann werden solche Events zum Networking-Erfolg.

Erfolgreich networken kann man auch online – dank Netzwerken wie Xing oder LinkedIn. Um sich ein solides Netzwerk aufzubauen, sollten Sie sich nicht scheuen, interessante Kontakte anzusprechen. Lassen Sie die Leute wissen, wie Sie auf sie gestoßen sind: Sei es durch ‚Freunde von Freunden‘, weil Sie den Werdegang der jeweiligen Person besonders spannend finden oder durch geteilte Interessen. Erwähnen Sie das bei der Ansprache, um die Konversation in eine spannende und authentische Richtung zu lenken. Genauso wichtig ist es, dass Sie auch Nachrichten und Kontaktanfragen beantworten, die an Sie gerichtet werden. Sie wissen nie, mit wem Sie es da zu tun haben und wo die entsprechende Person beruflich einmal stehen wird.

 Fehler Nr. 3: Sich zu sehr auf die Hilfe loser Kontakte verlassen

Netzwerke werden häufig als ‚Versicherung für schlechte Zeiten‘ gesehen. Das kann auch stimmen! Trotzdem werden Ihnen vielversprechende, aber einmalige Begegnungen nicht unbedingt helfen, die Kuh vom Eis zu schieben. Beziehungen müssen sich erst entwickeln und kontinuierlich und langfristig gepflegt werden, bevor sie strapaziert werden können.

Das kann gelingen, wenn Sie auch zwischen persönlichen Treffen den Kontakt pflegen: Gratulieren Sie Ihren Kontakten zu Geburtstagen, Hochzeiten oder zur nächsten Karrierestufe. Teilen Sie Informationen, die für Ihr Gegenüber relevant sind und machen Sie sich so wortwörtlich ‚nützlich‘. Bemühen Sie sich, langsam eine Vertrauensebene zu schaffen, die auf ernstgemeintem Interesse beruht. So können sich dauerhaft partnerschaftliche Kontakte entwickeln, von denen beide Seiten profitieren.

Fehler Nr. 4: Die eigenen Online-Auftritte vernachlässigen

Professional Networks dienen der branchenübergreifenden Vernetzung von Personen, die zueinander in Beziehungen stehen und sich privat, vor allem aber beruflich unterstützen, helfen oder kooperieren. LinkedIn hat beispielsweise in Europa 80 Millionen Mitglieder, XING im gesamten deutschsprachigen Raum sieben Millionen Mitglieder. Professional Networks bieten eine geeignete Basis für Kommunikation. Ihr LinkedIn- oder Xing-Profil ist dabei Ihre digitale Visitenkarte und sollte stets auf dem aktuellen Stand sein!

Sinnvoll ist es, Ihr Profil entsprechend der passenden und häufig gesuchten Schlagworte zu optimieren – betreiben Sie sozusagen SEO für Ihr Profil, um von interessanten Kontakten besser gefunden zu werden. Auch bei bestehenden Kontakten können Sie sich durch Profilaktualisierungen in Erinnerung rufen.

Ebenso hilfreich ist die Empfehlung durch Kollegen und Geschäftspartner auf Ihren Profilen, das wirft immer ein gutes Licht auf Sie, auch wenn Dritte nach Ihnen recherchieren. Auch hier gilt: Eine Hand wäscht die andere. Anerkennung für die Fähigkeiten eines Partners zu zeigen, stärkt die Beziehung.

Fehler Nr. 5: Dem Netzwerk nur helfen, wenn Sie einen direkten Nutzen sehen

Die ‚absichtslose Absicht‘ ist vermutlich das wichtigste Merkmal des Networkings. Wichtig ist es für alle, die erfolgreich netzwerken wollen, ihr Wissen und ihre Erfahrungen bereitwillig zu teilen. Das heißt auch, dass man seinem Netzwerk nicht erst helfen sollte, wenn man selbst direkt eine Gegenleistung erwartet und womöglich unter Zeitdruck steht.

Nach dem Motto: ‚Build first, monetize later‘, muss man erst ‚absichtslos‘ mit seinem Netzwerk in eine Austauschbeziehung treten und anderen helfen, ohne auf einen konkreten Vorteil abzuzielen. Vielleicht werden Sie anfangs mehr investieren als profitieren, aber so wird die Beziehung zwischen Ihnen und Ihren Partnern gestärkt – und in Momenten, in den Sie wirklich eine helfende Hand brauchen, werden Sie nicht alleine da stehen.

Kurz und bündig: Worauf kommt es an?
  • Was erhoffen Sie sich vom Networking? Bestimmen Sie Ihr Ziel!
  • Setzen Sie auf Klasse statt Masse: Identifizieren Sie proaktiv die Kontakte, die für Sie wichtig sind
  • Denken Sie langfristig und bauen Sie solide Partnerschaften auf!
  • Aktualisieren Sie Ihre Online-Auftritte regelmäßig
  • Beherzigen Sie die ‚absichtslose Absicht‘ als Leitidee im Networking

Übrigens: Die meisten coliquio-Mitarbeiter sind auf Xing und LinkedIn aktiv und freuen sich, sich dort mit Ihnen zu vernetzen!

Weitere Networking-Expertentipps hat Ethos3 auf Slideshare zusammengetragen – auf den Punkt gebracht in unter 140 Zeichen:

Bildquelle: Daria Shevtsova / Unsplash

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