Neuartige medizinische Sensoren könnten mit ihren weitreichenden Funktionen die Gesundheitsversorgung revolutionieren. Sie machen Behandlungszimmer und Labor mobil – oder bringen es sogar zu den Patienten nach Hause. Die Vision: Krankheiten sollen früher erkannt und der Krankheitsverlauf optimal überwacht und betreut werden.

Auch für die Gesundheitsversorgung in Entwicklungsländern bieten sich spannende Möglichkeiten. Wir stellen Ihnen 8 vielversprechende Projekte vor:

Ein Labor im Mini-Format

Der Rhealth Sensor von DNA Medicine ist als kompakte und wiederverwendbare Labortechnologie optimal auf die Gesundheitsversorgung in Entwicklungsländern abgestimmt: Ein Tropfen Blut genügt, um in kürzester Zeit festzustellen, was dem Patienten fehlt. Von einer einfachen Erkältung bis zu schwerwiegenden Krankheiten kann eine große Bandbreite an Erkrankungen diagnostiziert werden. Daher ist auch die Verwendung in der Luft- und Raumfahrt denkbar.

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Bildquelle: http://www.gizmag.com/x-challenge-diagnose-minutes-drop-blood/34700/

Mobiles Blutplasma-Messgerät zum Schutz von Mutter und Kind

Schwangerschaftskomplikationen sind die größte Angst werdender Eltern. Hemolix bietet die medizinische Technologie, um das meist tödlich verlaufende HELLP-Syndrom (Auflösung der roten Blutkörperchen und erhöhte Leberwerte) festzustellen, um so das Leben von Mutter und Kind zu retten. Durch die Messung des Blutplasmas und die Übermittlung der Werte an verbundene Smartphones kann zweifelsfrei festgestellt werden, ob ein HELLP-Risiko besteht. Dieses Video erklärt in 3 Minuten die Funktionsweise:

Hepatitis-B-Schnelltest mit dem Smartphone

Studenten der Stanford University haben einen Hepatitis-B-Schnelltest entwickelt, der mithilfe des Mikroprozessors eines Smartphones durchgeführt wird. Innerhalb weniger Minuten kann so ermittelt werden, ob ein Patient Hepatitis B hat oder nicht. Dies ist besonders für Entwicklungsländer relevant: Dort müssen Neugeborene innerhalb von 12 Stunden behandelt werden, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Die Verwendung des Smartphone-Mikroprozessors ist besonders wegweisend und könnte in den nächsten Jahren auch zur Schnelldiagnose weiterer Krankheiten genutzt werden.

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Bildquelle: http://spectrum.ieee.org/tech-talk/biomedical/diagnostics/xprize-announces-finalists-building-nextgen-medical-sensors

Frühwarnsystem für Epilepsie-Patienten

AcuPebble wurde entwickelt, um das Risiko plötzlicher Todesfälle durch Epilepsie zu vermindern. Wie ein Pflaster aufgeklebt, nimmt das Mini-Wearable die akustischen Signale der Atemwege auf und warnt den Patienten, wenn ein Epilepsie-Anfall droht. Beeindruckend sind die einfache Bedienbarkeit und hohe Genauigkeit.

AcuPebble kann auch zur kontinuierlichen Fernüberwachung bei Herz- oder Atembeschwerden eingesetzt werden, wie dieses Video anschaulich erklärt:

Sensor für kürzere Krankenhausaufenthalte

Der Endotronix Wireless Health Monitor ist ein Sensor, der dem Patienten ähnlich wie ein Katheter in die Lungenarterie gelegt wird. Er misst Daten zum Lungenarteriendruck und übermittelt diese verschlüsselt ins Krankenhaus. Dadurch kann die Dauer von Krankenhausaufenthalten reduziert werden. Das senkt nicht nur die Behandlungskosten – auch für die Patienten verbessert sich die Lebensqualität, wenn ihnen ortsunabhängig geholfen werden kann.

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Bildquelle: http://www.gizmag.com/x-challenge-diagnose-minutes-drop-blood/34700/

Ein Blutanalyse-Gerät im Smartphone-Format

Das Startup-Unternehmen Archimej Technology entwickelt derzeit Beta-Bioled, ein kompaktes Blutanalysegerät im Smartphone-Format, das mit wenigen Tropfen Blut eine umfassende Blutuntersuchung durchführen kann. Neben dem Einsatz in Entwicklungsländern soll das Mini-Labor auch bei chronisch kranken Patienten zum Einsatz kommen, um eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes schnell zu entdecken. Der Patient könnte den Bluttest regelmäßig zuhause durchführen und die Daten automatisch an den betreuenden Arzt übermitteln lassen.

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Bildquelle: https://www.indiegogo.com/projects/beta-bioled-the-first-hand-held-blood-analyzer

Spezialbrille zur Vorsorge diabetischer Retinopathie

Weltweit gibt es bereits mehr als 366 Millionen Diabetiker – Tendenz stark steigend. Die Spezialbrille eyeMITRA soll die Vorsorge der Diabetischen Retinopathie verbessern, die die häufigste Ursache für die Erblindung von Erwachsenen ist. eyeMITRA nutzt zur Untersuchung der Netzhaut eine Bildanalyse-Software und reduziert den Kostenaufwand der Vorsorgeuntersuchungen dadurch wesentlich. Die Funktionsweise wird in diesem TED MED Talk anschaulich erläutert:

Manche der hier vorgestellten medizinischen Sensoren sind noch Prototypen, andere werden bereits erfolgreich eingesetzt. Fest steht: Jedes dieser Projekte ist ein Puzzleteil im Wandlungsprozess der Gesundheitsversorgung. Oft werden sie von Start-up-Unternehmen oder Forschungsteams initiiert, die zusätzliche Dynamik in den Markt bringen. Wir sind gespannt, wie sehr medizinische Sensoren die Gesundheitsversorgung – gerade in ärmeren Regionen der Welt – beeinflussen werden.
Wie schätzen Sie die Bedeutung neuartiger medizinischer Sensoren ein? Wir freuen uns auf Ihre Meinung im Kommentarbereich!

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Kommentare
  • Dirk Kreuter

    Ein sehr interessanter Artikel, vor allem der Abschnitt bezüglich dem Hepatitis-Schnelltest. Es gibt ja eine Vielzahl weiterer Analysegeräte, gerade für den Einsatz in Entwicklungsländern, wo die Laborkapazitäten oft nicht in ausreichendem Maße verfügbar sind. Wir testen z.B. seit kurzem den fluidlab r-300 (https://anvajo.com/de/produkte/fluidlab-r300). Er vereint Mikroskopie und Spektometrie mit extrem schnell zur Verfügung stehenden Testergebnissen.

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