Symposium für die Zukunft der Darmkrebsfrüherkennung
Ein bemerkenswertes Ereignis eröffnete den Darmkrebsmonat März: Über 300 Fachleute aus den Bereichen Politik, Gesundheitswesen und Forschung versammelten sich virtuell, um die neuesten Fortschritte in der Früherkennung und Prävention von Darmkrebs zu diskutieren. coliquio unterstützte dabei als exklusiver Streaming- und Medienpartner.
Im Rahmen des von der Felix Burda Stiftung initiierten Darmkrebsmonats März fand am 29. Februar das Symposium „Zukunft der Darmkrebsfrüherkennung in Deutschland“ statt. Das hochkarätig besetzte Panel aus Wissenschaft und Politik hat in dem 3-stündigen Programm unter Leitung von Dr. med. Berndt Birkner, Präsident des Netzwerk gegen Darmkrebs e.V., und moderiert von Dr. med. Nicola Fritz, Fachärztin für Allgemeinmedizin, durch die neusten Entwicklungen in der Früherkennung aus medizinischer und gesundheitspolitischer Sicht geführt.
Begrüßung und Einführung in das Thema durch Dr. Berndt Birkner, Bayerische Staatsministerin Judith Gerlach, Prof. Dr. Andreas Neubauer, Prof. Dr. Heiner Wedemeyer, Dr. Markus Beier und Nina Ruge. Dieses Video entstand im Rahmen des Auftaktsymposiums zum Darmkrebsmonat März des Vereins Netzwerk gegen Darmkrebs e. V. am 29. Februar 2024.
Früherkennung vor allem hausärztlich zu wenig genutzt
Eines der Kernthemen war die Beobachtung, dass die Vorsorgequoten für Darmkrebs in den letzten Jahren nicht im gewünschten Maße gestiegen sind. Jörn Knöpnadel von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung wies darauf hin, dass zwar ein Anstieg bei der Inanspruchnahme von Früherkennungs-Koloskopien zu verzeichnen ist, die Nutzung präventiver okkulter Tests jedoch in verschiedenen Altersgruppen um 15 bis 40 Prozent zurückgegangen ist.
Die Diskussionen und Vorträge unterstrichen die Notwendigkeit eines gebündelten Ansatzes zur Verbesserung der Darmkrebsprävention. Dr. Monika Lelgemann, Mitglied des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), sieht bei der Darmkrebsfrüherkennung die Hausärztinnen und -ärzte in einer Schlüsselrolle: Nur kontinuierliche Ansprache und gezielte Familien-Anamnese hilft dabei, Personen mit einem familiären Risiko zu identifizieren und aufzuklären.
Digitale Unterstützung politisch gewünscht
Zudem wurden auf politischer Ebene verschiedene Initiativen und Gesetzesvorhaben vorgestellt, die die Präventionsarbeit, unter anderem durch den Einsatz digitaler Technologien, weiter stärken sollen. Die elektronische Patientenakte wurde als ein Werkzeug genannt, das eine zielgenauere Anwendung von Früherkennungstests ermöglicht.
„Wir werden in der Koalition die Präventionsgesetze weiterentwickeln. Denn wir wollen weniger Krankheit behandeln, sondern wir wollen die Gesundheit erhalten. Hier kann man zum Beispiel mit Hilfe der elektronischen Patientenakte zielgenauer bei den Früherkennungstests agieren,” erläuterte Prof. Andrew Ullmann, MdB (FDP). Emmi Zeulner, MdB (CSU), plädiert für eine umfassende Strukturreform insbesondere in der ambulanten Versorgung sowie neue Ansätze zur Behebung des Fachkräftemangels. So arbeitet sie daran mit, auf Länderebene eine Schulgesundheitsfachkraft zu etablieren, die bereits junge Menschen für Themen wie Ernährung, Bewegung, Resilienz, psychische Belastung und auch für Vorsorge sensibilisiert.
Partnerschaft und Support aus Überzeugung
Wir bei coliquio unterstützen aktiv die Bemühungen zur Verbesserung der Darmkrebsfrüherkennung. Indem wir das Symposium virtuell unterstützen (Blicke hinter die Kulissen finden Sie hier auf LinkedIn) und den Fachdialog damit ortsunabhängig ermöglichen, sowie die Ergebnisse einem breiteren Kreis an Ärztinnen und Ärzten zugänglich machen, tragen wir dazu bei, das Wissen und die Aufmerksamkeit für die Früherkennung von Darmkrebs zu erhöhen. Unsere Mitglieder haben die Möglichkeit, die Vorträge als On-Demand-Videos in unserer Mediathek anzusehen, was einen wertvollen Beitrag zur fortlaufenden medizinischen Bildung darstellt.
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Hier geht es zur Aufzeichnung in der Mediathek.
Risikoadaptierte Früherkennung als besondere Chance
Ein weiteres wichtiges Thema war die risikoadaptierte Früherkennung von Darmkrebs, insbesondere im Rahmen des FARKOR-Projekts. Dieses bayernweite Modellprojekt zielt darauf ab, die Versorgung von Menschen zwischen 25 und 50 Jahren mit familiärem und erblichem Darmkrebsrisiko zu verbessern. Die Ergebnisse dieses Projekts könnten wegweisend für die deutschlandweite Einführung von Früherkennungsmaßnahmen für risikobelastete Personen sein.
In ihrer Übersicht über die Grundlagen und die Risikobezifferung für erblichen Darmkrebs formulierte Prof. Dr. Elke Holinski-Feder, Leiterin des MGZ – Medizinisch Genetisches Zentrum in München, abschließend noch einmal die Forderung, die risikoadaptierte Früherkennung entsprechend der S3 Leitlinie ab dem 25. Lebensjahr regelhaft einzuführen und als solche zu dokumentieren.
Das Symposium markiert einen wichtigen Schritt in der gemeinsamen Anstrengung, die Früherkennung und Vorsorge von Darmkrebs in Deutschland zu verbessern. Die breite Teilnahme und das Engagement der Fachleute zeigen deutlich, dass das Thema Darmkrebsprävention eine gemeinschaftliche Herausforderung ist, die eine koordinierte Antwort erfordert. Durch die Bündelung von Expertise und die Nutzung moderner Technologien können wir hoffen, den Trend der sinkenden Vorsorgequoten umzukehren und die Gesundheit der Bevölkerung nachhaltig zu schützen.
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