Eine aktuelle Umfrage unter 1.252 Ärztinnen und Ärzten auf coliquio zeigt ein differenziertes Bild zum Einsatz von KI im medizinischen Alltag: Während ein Großteil der Befragten den Einfluss von KI-Tools wie ChatGPT auf ihre Arbeit als zunehmend bedeutsam einschätzt, bleibt die tatsächliche Nutzung bislang zurückhaltend.

Die Künstliche Intelligenz (KI) hat Einzug in die medizinische Praxis gehalten und verändert die Art und Weise, wie die Ärzteschaft Informationen recherchiert und Entscheidungen trifft. Wie stark dieser Einfluss tatsächlich derzeit ist und künftig eingeschätzt wird, hat das Ärztenetzwerk coliquio im Juni 2024 unter den Mitgliedern abgefragt. Die 1.252 Antworten aus allen Fachgebieten ergeben folgendes Stimmungsbild: 

Aktuelle Nutzung und zukünftiger Einfluss

Nur einer von fünf Befragten nutzt bereits KI wie zum Beispiel ChatGPT zur Recherche von fachlichen Informationen. Ein Drittel der Befragten gibt an, dass KI ihre Recherche nach fachlichen Informationen stark oder sehr stark beeinflussen wird. Rund ein Fünftel geht (überhaupt) nicht davon aus.

Unterschiede nach Alter

Ärztinnen und Ärzte, die 45 Jahre und jünger sind, sind leicht KI-affiner: Gut jeder Vierte nutzt KI bereits, während es bei den Älteren nur jeder Fünfte ist. Auf die Frage, wie stark künstliche Intelligenzen ihre fachlichen Recherchen in Zukunft beeinflussen werden, gibt ein Drittel der älteren Ärzteschaft (sehr) stark an. Bei den Jüngeren sind es bereits 41 %. 

Unterschied Klinik vs. Praxis

In der Nutzung von generativer KI wie ChatGPT gibt es keinen großen Unterschied zwischen Tätigen in der Klinik und der Niederlassung. Was den Einfluss von KI auf die medizinische Recherche betrifft, schätzen allerdings Ärztinnen und Ärzte in der Klinik den Effekt größer ein: 43 % gehen von einem (sehr) starken Einfluss aus. Bei den Befragten aus der Niederlassung geben dies hingegen nur 31 % an.

Unterschiede in den Fachgruppen

Die Befragten der Gastroenterologie sind am KI-affinsten: Hier gibt jeder zweite an, generative KI wie ChatGPT schon zu nutzen. Danach folgen die Onkologie und die Ophthalmologie. Die meisten Fachgebiete haben allerdings noch keine Erfahrungen mit derartiger KI gemacht – allen voran die Anästhesiologie (84 %). Auch die Pädiatrie, Urologie und die Niedergelassenen in der Allgemeinmedizin (API) sind noch KI-unerfahren.

Bei der Einschätzung hinsichtlich des Einflusses zeigt sich: Mit 60 % geht vor allem die Onkologie davon aus, dass generative KI das medizinische Informationsverhalten (sehr) stark verändern wird. Auch in der Nephrologie ist mehr als jeder Zweite davon überzeugt (55 %). Nicht oder überhaupt nicht stark, sagt dagegen rund jeder Dritte in der Kardiologie. Am unentschlossensten ist die Ophthalmologie: 66 % der Befragten geben nur die mittleren Bewertungen (3 und 4 auf der 6-stufigen Skala) ab, jedoch mit eindeutiger Tendenz auf eher stark.

Wie genau der Einfluss aussieht, wurde im Facharztreport auch erfragt. Die geclusterten Antworten finden Sie im vollständigen Report.

Die Ergebnisse sind Teil des im September erscheinenden Facharztreports 2024 von coliquio, der noch weitere Facetten des aktuellen Mediennutzungsverhaltens von Ärztinnen und Ärzten beleuchtet. 

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Fordern Sie den kostenlosen Report an und erfahren Sie unter anderem:

  • Welche Medienpräferenzen Ärztinnen und Ärzte in 17 Fachgebieten haben
  • Ob Video- oder Podcast-Formate gewünscht sind und wenn ja, wie lang sie sein dürfen
  • Wie die Ärzteschaft zum Außendienst steht – wird es ihn in Zukunft noch geben?
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Kristina Lutilsky
Kristina Lutilsky
ist Redaktionsleiterin von coliquio Insights und berichtet als Content & Communications Spezialistin über wirksames Healthcare Marketing sowie die spannendsten Trends im Gesundheitswesen.