Sind medizinische Kongresse noch das Nonplusultra der ärztlichen Fortbildung oder längst digital überholt? Die ARI-Studie, der Facharztreport und aktuelle coliquio-Umfragen zeichnen ein klares Bild. Wir haben die Fakten geprüft und zeigen, welche Rolle Kongresse in Ihrem ausgeklügelten Omnichannel-Ansatz wirklich spielen (sollten). Lesen Sie den Faktencheck – und ein spezielles Kongressangebot haben wir auch für Sie!

Kongresse als relevante Informationsquelle

Für die ARI-Kooperationsstudie (2024) von coliquio, DocCheck und esanum wurden 1.176 Ärztinnen und Ärzte aus verschiedenen Fachrichtungen zu Präferenzen und Gewohnheiten ihrer analogen und digitalen Mediennutzung befragt.

Die Ergebnisse bestätigen die hohe Relevanz von Kongressen:

  • Kongresse zählen zu den wichtigsten analogen Informationsquellen: 85 % der befragten Ärztinnen und Ärzte erachten sie als (sehr) relevant.
  • Kongresse werden aktiv zur Informationsbeschaffung genutzt: 63 % nutzen nationale und internationale Kongresse.
  • Regelmäßige Kongressteilnahme ist weit verbreitet: Knapp über zwei Drittel besuchen Kongresse mindestens einmal im Halbjahr.
  • Je nach Fachrichtung gibt es Unterschiede in der Nutzung: In der Urologie und Gastroenterologie sind Kongresse am stärksten vertreten, während in der Allgemeinmedizin nur knapp die Hälfte diese Form von Veranstaltungen besuchen.
  • Kongresse werden häufig außerhalb der Arbeitszeit besucht: Vor allem an Wochenenden oder freien Tagen nehmen Ärztinnen und Ärzte daran teil.

Kongressberichte als wertvolle Ergänzungen

Der coliquio Facharztreport 2024 basiert auf einer Befragung von 1.252 Ärztinnen und Ärzte aus verschiedenen Fachrichtungen zum ärztlichen Medienverhalten.

Neben der Teilnahme an Kongressen gewinnen auch Kongressberichte an Bedeutung:

  • Kongressberichte als beliebtes Informationsformat: Fast die Hälfte der Ärztinnen und Ärzte finden diese Inhalte besonders interessant.
  • Besondere Relevanz für bestimmte Fachrichtungen: Vor allem Ärztinnen und Ärzte aus den Fachrichtungen Gastroenterologie und Onkologie schätzen Kongressberichte.
  • Video-Formate mit Kongresszusammenfassungen sind gefragt: 46 % der Befragten wünschen sich solche Inhalte, insbesondere in den Fachrichtungen Onkologie, Gastroenterologie und Neurologie.

Neue Erkenntnisse auf dem Facharztreport 2025, bei dem 1.064 Ärztinnen und Ärzte befragt wurden:

  • Mehr als die Hälfte (52 %) besucht Kongresse heute ein- bis zweimal pro Jahr – die regelmäßige Teilnahme ist also niedriger, als es frühere Studien nahegelegt haben. Jüngere Ärzt:innen nehmen eher seltener teil (häufig nur einmal im Jahr), während ältere Kolleg:innen mit drei bis vier Besuchen im Jahr deutlich aktiver sind.
  • Auch die Formate haben sich verschoben: Hybride Kongresse liegen mit 46 % knapp vor klassischen Präsenzkongressen (44 %). Reine Online-Kongresse spielen mit 37 % eine kleinere, aber nicht zu vernachlässigende Rolle. Besonders klinisch Tätige bevorzugen hybride Formate, während in der Niederlassung zwischen Präsenz und Hybrid ausgeglichen ausfällt.
  • Ärzt:innen achten bei Kongressen besonders auf drei Aspekte: neue wissenschaftliche Erkenntnisse (47 %), Fachvorträge und Präsentationen (47 %) sowie Networking (45 %). Für jüngere Teilnehmende sind zudem CME-Punkte ein entscheidender Mehrwert.

Was bei Kongressbesuchen wirklich zählt

In einer weiteren aktuellen Umfrage von coliquio wurden 235 Ärztinnen und Ärzte gezielt zum Thema „Kongresse“ befragt.

Die Ergebnisse der coliquio Kongress-Umfrage Anfang 2025 geben Einblicke in das Teilnahmeverhalten:

  • Fast alle Ärztinnen und Ärzte besuchen im Laufe ihrer Karriere Kongresse: Kongresse sind ein zentraler Anlaufpunkt für den Austausch von fachlichen Informationen und die Vernetzung mit Kolleginnen und Kollegen.
  • Nicht jeder nimmt regelmäßig teil: Ein jährlicher Kongressbesuch ist nicht unbedingt der Standard.
  • Die Entscheidung über Kongressteilnahmen wird im Laufe des Jahres getroffen: Ob ein Kongress besucht wird, ist zu Jahresbeginn in den meisten Fällen noch unklar.
  • Die Wahl zwischen digitaler und physischer Teilnahme hängt von mehreren Faktoren ab: Die zeitliche Verfügbarkeit, das Programm sowie die Erreichbarkeit des Kongresses spielen eine Rolle.
  • Die Programmübersicht ist die wichtigste Information für die Vorbereitung: Inhalte und Referenten haben höchste Priorität. Diese Frage haben wir auch im Facharztreport 2025 noch einmal validiert: 81 % der Ärzt:innen nennen die Programmübersicht als entscheidenden Faktor bei der Kongressvorbereitung, gefolgt von Organisation und Ablauf (60 %) sowie Networking-Möglichkeiten (50 %). Anreise und Unterkunft sind nur für 42 % relevant. Das zeigt: Der Inhalt entscheidet – und er muss klar strukturiert und gut kommuniziert sein.
  • Fachzeitschriften und medizinische Fachportale sind derzeit die beliebtesten Ressourcen: Sie werden bevorzugt genutzt, um sich über Kongresse zu informieren.

Fazit: Kongresse sind ein unverzichtbarer Kanal

Die aktuellen Studien und Umfragen verdeutlichen: Ärztliche Kongresse gehören zu den wichtigsten analogen Informationsquellen. Neben der direkten Teilnahme sind auch digitale Kongressberichte und Video-Formate mit Kongresszusammenfassungen stark gefragt. Für Sie bedeutet das:

Die frischen Ergebnisse aus 2025 unterstreichen: Kongresse sind heute vielfältiger – sowohl im Format (Präsenz, Hybrid, Online) als auch in der Motivation der Teilnehmenden. Während ältere Ärzt:innen stärker auf persönliche Präsenz setzen, sind jüngere offener für hybride Formate und digitale Zusatzangebote. Der Kongress ist nicht mehr nur ein analoges Event, sondern ein hybrider Kommunikations-Hub.

Für Sie bedeutet das konkret:

  • Medizinische Kongresse bleiben ein unverzichtbarer Touchpoint für die Ansprache von Ärztinnen und Ärzten.
  • Digitale Kongressberichte und Video-Formate bieten zusätzliche Reichweite und sollten in Kommunikationsstrategien integriert werden.
  • Unterschiedliche Fachrichtungen haben unterschiedliche Präferenzen, daher kann eine gezielte Ansprache den Erfolg steigern.
  • Die Bereitstellung von Informationen zu Kongressen im Laufe des Jahres ist wichtig, da die Teilnahme nicht unbedingt zu Jahresbeginn entschieden wird.
  • Strukturierte Programmübersichten, CME-Angebote und hochwertige wissenschaftliche Inhalte sind heute die zentralen Treiber für die Kongressteilnahme.
  • Wer Ärztinnen und Ärzte effektiv erreichen will, sollte Kongresse als festen Bestandteil in die Omnichannel-Strategie einbinden.

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