Im Jahr 2025 werden Millennials 75 % der arbeitenden Bevölkerung ausmachen. Zum jetzigen Zeitpunkt liegt ihr Anteil unter den praktizierenden Ärzten erst bei 15 %. Diese Zahl wird in den nächsten Jahren rapide zunehmen. Für Pharma-Marketing ist es deshalb zentral, diese neue Generation von Ärzten zu verstehen um auch in Zukunft zielgerichtet zu kommunizieren.

inVentiv Health  hat in einer Studie die Einstellungen und Arbeitsmethoden von 100 Millennial-Ärzten 100 Nicht-Millennial-Ärzten gegenübergestellt. Die Ergebnisse haben wir zusammengefasst.

Millennials – Ihre Werte und Prioritäten

Die Generation der Millennials (auch Generation Y genannt) folgt zeitlich auf die Generation X (1965 – 1980). Die Generation X wird als ambitioniert und individualistisch charakterisiert. Die Millennial-Generation dagegen wird als liberal, kollaborativ und auch antriebslos bezeichnet. Geprägt von einer Zeit der gesellschaftlichen und ökonomischen Umwälzungen, sind sie an eine Umwelt gewöhnt, die sich ständig verändert. Gleichzeitig ist es die erste Generation, für die Information nicht mehr limitiert ist, sondern frei und von überall zugänglich. Sie sind die erste Generation der „Digital Natives“ und aufgewachsen mit den unendlichen Möglichkeiten technischer Vernetzung. Die meisten von ihnen halten mit Freunden weltweit Kontakt.

  • Millennials have a positive, community-oriented “we can fix it together” mindset. Millennials want everyone to get along, and they think everyone should be able to.

    Forbes

Besitz als Statussymbol hat für den Durschnitts-Millennial einen vergleichsweise geringen Stellenwert, was eine wachsende „Sharing Economy“ erklärt und Automobilhersteller verzweifeln lässt.

Im Arbeitsalltag legt diese Generation Wert auf eine gesunde Work-Life-Balance, Möglichkeiten sich weiterzuentwickeln und Sinn in ihrer Arbeit.

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Quelle: Deloitte

Millennial-Ärzte arbeiten kollaborativ

  • With this report, we headed into the practice of millennial physicians and found that age really does impact their approach to relationships and patient care.

    Leigh Householder Chief Innovation Officer at GSW

Was unterscheidet den Millennial-Arzt von seinem älteren Kollegen? Der Report nennt Millennial-Ärzte die „Kollaborativen Ärzte“, für die der Austausch mit Kollegen einen hohen Stellenwert hat. Dieser ist für 52 % die wichtigste Quelle für Information. Diese Meinung teilen nur 18 % der Nicht-Millennial-Ärzte.

81 % der Millennial-Ärzte sind davon überzeugt: die Patienten ihrer Generation brauchen eine andere Beziehung zum Arzt. Deshalb passen 66 % ihren Umgang mit den Patienten an. Sie erwarten auch mehr von Patienten und finden es hilfreich, wenn Patienten sich vor ihrem Besuch im Netz informieren (71 %). Interessant dabei: Nur 23 % der Millennial-Ärzte lassen sich in ihrer Wahl der Medikamente vom Wunsch des Patienten beeinflussen. Bei Nicht-Millennial-Ärzten sind es noch 41 %.

Ein interessanter Aspekt: Millennial-Ärzte tendieren dazu, Informationen für ältere Patienten vereinfacht darzustellen. Ihre älteren Kollegen wählen den gegensätzlichen Ansatz. Sie vereinfachen medizinische Informationen für jüngere Patienten.

Millennial-Ärzte sind vorsichtig bei Pharma-Inhalten

Die inVentiv Studie hat auch die Einstellungen und Erwartungen von Millennial-Ärzten gegenüber Pharmaunternehmen untersucht. Der Bedarf nach Informationen zu Präparaten ist groß. Nur 12 % der Ärzte fühlen sich gut vorbereitet, um mit informierten Patienten über Präparate zu sprechen. Gebrandete Materialen von Pharmaunternehmen spielen bei der Suche nach einer neuen Therapie nur eine untergeordnete Rolle (16 %). Ein Anteil, der bei älteren Kollegen noch bei 48 % gelegen hat. 79 % der Millennial-Ärzte greifen erst auf Informationen von Pharmaunternehmen zurück, wenn sie diese Informationen schon in anderen Quellen gefunden haben.

Die Ursachen liegen nicht in den Inhalten…

Warum sind Millennial-Ärzte so zögerlich wenn es um Pharma als Informationsquelle geht? Immerhin mehr als die Hälfte der Ärzte (59 %) schätzen die angebotenen Inhalte. Und 77 % geben an, dass Aufbau und Form einfach zu konsumieren sind.

… sondern an einer Skepsis der Ärzte

Das Problem liegt also nicht an den Inhalten, sondern an einer Skepsis der Ärzte gegenüber Pharmaunternehmen. 65 % der Millennial-Ärzte glauben, dass der Content von Pharmaunternehmen nicht ausgewogen und „fair“ genug ist. Von ihren Nicht-Millennial-Kollegen teilen nur 48 % diese Haltung.

Pharma muss die richtigen Bedürfnisse erkennen

Die große Mehrheit (69 %) von Millennial-Ärzten ist überzeugt: Pharmaunternehmen tragen viel zur gesundheitlichen Versorgung weltweit bei. Aber 86 % der Millennial-Ärzte wünschen sich mehr Transparenz und Authentizität von Pharma.

Kollaboration ist ein wichtiger Wert für Millennial-Ärzte. Pharmaunternehmen können sich das zunutze machen und sich als Partner der Patienten etablieren. 44 % der Millennial-Ärzte geben an: Patient Centricity ist ein Wert, den sie an Pharmaunternehmen am meisten schätzen. Auch im Bereich Adherence Support kann Pharma aktiv werden. Hier wünschen sich 46 % der Ärzte mehr Unterstützung.

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Quelle: inVentiv Health

Millennial-Ärzte schätzen den persönlichen Austausch mit dem Außendienst. 41 % bevorzugen ein persönliches Treffen, nur 11 % bevorzugen, den Außendienst per Video zu sehen. Für welche Methode sich das Pharmaunternehmen auch entscheidet, es ist essentiell, dass der Außendienst einen echten Nutzen für den Arzt mitbringt, wie Proben oder Adherence Support o.ä. Für 60 % der Ärzte erhöht das die Chance den Außendienst zu empfangen.

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Quelle: inVentiv Health

Die gute Nachricht für Pharma: Millennials sind in einer Zeit großgeworden, in der sich die Verhältnisse und Umgebungen ständig ändern. Sie adaptieren schnell und sind offen für neues. Das gibt Pharma die Möglichkeit neue Wege zu gehen und neue Arten der Kommunikation mit Ärzten zu testen.

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