Fortbildungen und Kongresse vor Ort zu besuchen war für Ärzte selbstverständlich – aktuell ist das undenkbar. Was hat sich seit dem ersten Lockdown getan? Aktuelle Umfrageergebnisse zeigen, dass Ärzte die virtuellen Alternativen gut annehmen und die Nachfrage steigt. Gleichzeitig steigt aber auch das Angebot – für Unternehmen wird es immer schwieriger, sich von der Konkurrenz abzuheben. Deshalb geben wir Ihnen nicht nur aktuelle Zahlen an die Hand, sondern auch vier Tipps, um die Reichweite und Resonanz auf Ihre digitalen Live-Inhalte zu steigern.

Aktuelle Ärzte-Umfrage zur Akzeptanz digitaler Events

Seit März gibt es kaum noch Gelegenheit, sich mit Fachkollegen vor Ort auszutauschen. Ärzte kamen in letzter Zeit also kaum umhin, virtuelle Alternativen auszuprobieren. Doch wie hoch ist die Nachfrage nach digitalen Events und wie zufrieden sind sie mit dem derzeitigen Angebot? Wir haben aktuelle Umfrageergebnisse für Sie ausgewertet und Trends abgeleitet.

1. Ärzte nehmen das Format gut an

Auch wenn viele Ärzte den persönlichen Austausch vermissen, schätzen sie doch die Vorteile digitaler Events. Ärzte können sich sehr kurzfristig entscheiden, an einem Web-Seminar teilzunehmen – ohne sich um die Reise oder Unterkunft kümmern zu müssen. So lässt sich die Weiterbildung oder der Kongress leichter in den Arbeitsalltag integrieren.

Auch zeigt sich eine hohe Teilnahmebereitschaft: 37 % der Befragten haben an einer bis drei Veranstaltungen teilgenommen, 36 % waren sogar bei vier oder mehr Live-Formaten dabei.

Ein Viertel der Befragten hat in den letzten sechs Monaten keine Veranstaltung besucht. Es bleibt zu beobachten, ob dieser Wert noch sinkt. Vermutlich wird es aber immer einen gewissen Anteil an Ärzten geben, die sich Informationen aus digitalen Events bevorzugt auf anderem Wege aneignen – beispielsweise durch Nachberichte in Textform.

2. Ärzte sind überwiegend zufrieden mit dem Angebot

Außerdem wollten wir wissen, wie die Ärzte das derzeitige Angebot bewerten. 39 % der befragten Ärzte sind zufrieden mit dem momentanen Angebot, für 35 % könnte es sogar noch mehr digitale Live-Events geben. Ein knappes Fünftel findet das aktuelle Angebot wiederum zu hoch. Darin zeigt sich, dass bei bestimmten Personen oder Facharztgruppen eine Übersättigung auftreten kann. Landen zu viele Einladungen im Postfach, wird es für den Arzt aufwändig, eine Auswahl zu treffen.

3. Die E-Mail Flut nimmt zu

Die digitale Kommunikation hat sich aus Sicht der Ärzte deutlich verstärkt. 58 % der Befragten sagen, die Mailing-Frequenz sei gestiegen, teilweise sogar sehr stark.

Diese Wahrnehmung ist nicht überraschend, da fast alle Unternehmen ihre digitale Arztkommunikation verstärkt haben, um den Kontakt zur Zielgruppe per E-Mail aufrechtzuerhalten. Es wird also für Unternehmen immer wichtiger, digitale Live-Formate zu entwickeln, die das Interesse der Zielgruppe treffen und sich von der Konkurrenz abheben. Wir haben anhand unserer Erfahrungswerte für Sie analysiert, welche Herausforderungen dabei entstehen und welche Lösungsansätze vielversprechend sind.

Die 4 größten Hürden – und wie man sie meistert

Wir haben in den vergangenen Monaten zahlreiche digitale Events umgesetzt – Web-Seminare, Kongresse und Talk-Formate – und hatten eine steile Lernkurve. Die vier wichtigsten Erfolgsfaktoren haben wir hier für Sie zusammengefasst.

1. Wie gewinne ich die Aufmerksamkeit meiner Zielgruppe?

Der erste Erfolgsfaktor besteht darin, das Thema der digitalen Veranstaltung sorgfältig auszuwählen – und zwar nicht allein, sondern gemeinsam mit der Zielgruppe. Analysieren Sie das Feedback, das Sie in letzter Zeit rund um Ihre Indikation oder Ihr Präparat erhalten haben.

  • Nutzen Sie dabei alle Wissensquellen, die Ihnen zur Verfügung stehen – persönliche Rückmeldungen, die der Außendienst weitergegeben hat, Erkenntnisse aus der Marktforschung, direktes Feedback aus digitalen Kanälen – und erstellen Sie anhand dessen ein Konzept, das die drängendsten Fragen beantwortet und somit unmittelbar an den Problemen der Ärzte ansetzt.

Zudem lohnt es sich, im Vorfeld Zeit in eine gute Zielgruppenanalyse zu investieren: Da die Kosten eines digitalen Events deutlich niedriger sind als bei einer Präsenzveranstaltung, lohnt es sich unter Umständen, ein Thema für verschiedene Zielgruppensegmente spezifisch zuzuschneiden – und so beispielsweise nicht ein Web-Seminar für alle anzubieten, sondern zwei verschiedene Varianten zu entwickeln.

2. Wie kann ich die Relevanz meiner Veranstaltung steigern?

Jetzt geht es darum, das Kernthema möglichst spannend aufzubereiten und einen Rahmen zu schaffen, in dem Ihre Zielgruppe Antworten auf ihre Fragen erhält. Ein bewährter Ansatz, um die Relevanz Ihrer Inhalte zu steigern, gilt auch im virtuellen Setting: Bringen Sie Ihre Zielgruppe mit Experten zusammen. Das kann ein renommierter KOL sein, der sein Fachwissen teilt – oder auch ein Vertreter aus der Mitte der Ärzteschaft, der aus der Praxis berichtet. Der springende Punkt ist, dass die Teilnehmer eine echte Chance haben, mit den Experten direkt zu interagieren und ihre Fragen einzubringen. Sie als Veranstalter sind hier in der Rolle des Netzwerkers, der den medizinischen Austausch fördert.

  • Mit einem spannenden Live-Format, das nicht rein produktzentriert ist, gelingt es Ihnen womöglich auch, Ihr Unternehmen für Influencer und KOLs interessant zu machen, die Sie bislang noch nicht als Fürsprecher gewinnen konnten.

Eine weitere Möglichkeit, um die Relevanz zu steigern, ist, mit weiteren Folgen anzuknüpfen und so einen Seriencharakter zu schaffen. Das ist in der Regel nicht schwierig: Aus einer digitalen Veranstaltung ergeben sich oft zahlreiche Anknüpfungspunkte. Fragen, die offen geblieben sind, Themenwünsche der Teilnehmer, Ideen, die im Austausch mit den Experten entstanden sind – den gesammelten Input können Sie für die Konzeption weiterer Folgen nutzen. Positiver Nebeneffekt: Mit jeder Folge wird die Qualität der Inhalte steigen – und die Bindung zum Zuschauer gestärkt.

3. Ist das Risiko technischer Probleme nicht zu hoch?

Im virtuellen Setting ist die Angst vor technischen Pannen weit verbreitet. Doch auch bei einer Live-Veranstaltung im Konferenzsaal läuft nicht immer alles glatt. Und mittlerweile sind die technischen Möglichkeiten des Live-Streamings so erprobt, dass Sie auf zuverlässige Tools zurückgreifen können. Zu Beginn ist es für Sie und Ihr Team vermutlich ungewohnt, vor der Kamera zu stehen oder ein Experten-Interview zu moderieren.

  • Doch es ist eine enorme Chance, diese Dinge nicht einem Dienstleister oder professionellem Moderator zu überlassen, sondern die nötigen Kompetenzen im eigenen Team aufzubauen. Das macht Ihr Angebot authentisch und Sie bauen eine direkte Beziehung zu Ihrer Zielgruppe auf.

Und Sie und Ihr Team eignen sich nebenbei gefragte neue Skills an, die Sie nach und nach perfektionieren werden. Dazu braucht es ein offenes Mindset: Trauen Sie sich, unperfekt zu sein und vermitteln Sie Ihren Mitarbeitern Sicherheit – durch Schulungen und durch das Zugeständnis, Fehler machen zu dürfen. Wie es gelingt, die nötigen Kompetenzen inhouse aufzubauen, erfahren Sie in unserem Beitrag So setzen Sie Video-Formate richtig ein.

4. Wie schaffe ich es, dass die Zuschauer am Ball bleiben?

Ja, es stimmt: Die Hürde, während einer physischen Veranstaltung aufzustehen und den Konferenzsaal zu verlassen, ist deutlich größer, als den virtuellen Raum durch nur einen Klick zu verlassen. Schaffen Sie von Anfang an eine angenehme Atmosphäre und bauen Sie einen Spannungsbogen auf, der die Teilnehmer motiviert, im Laufe der Sendung relevante Erkenntnisse zu erlangen. Ein Formatmix aus Moderation, Diskussion und grafischen Einblendungen macht es für die Teilnehmer abwechslungsreich.

  • Gut geeignet, um die Zuschauer noch stärker an die Veranstaltung zu binden, sind interaktive Tools wie eine Chat-Funktion oder Kurzumfragen – beispielsweise via Slido – die nebenbei laufen und deren Ergebnisse am Ende eingeblendet werden.

So kann ich mich als Teilnehmer einbringen, werde mit meiner Meinung oder Frage gehört und erfahre, was die anderen denken. Es entsteht ein fachlicher Austausch – nicht nur zwischen Veranstalter, Experten und Publikum, sondern auch unter den Teilnehmern. Ziel ist es, dass die Inhalte so spannend aufbereitet sind, dass das Publikum keine Sekunde verpassen möchte. Deshalb ist es ein wichtiger Indikator, sich im Nachgang anzuschauen, wie viel Prozent der Teilnehmer wirklich von Anfang bis Ende dabeigeblieben sind.

Um das vermittelte Wissen noch stärker bei der Zielgruppe zu verankern, bietet es sich außerdem an, im Nachgang auch ein schriftliches Handout bereitzustellen – zusätzlich zur Aufzeichnung der Veranstaltung. So kann sich jeder Teilnehmer nochmal die wichtigsten Erkenntnisse aneignen.

Digitale Live-Formate werden bleiben

Im August wollten wir in einer Kurzumfrage wissen: „Werden Sie nach der Krise weiter auf digitale Events setzen?“ 56 Pharma-Marketing-Verantwortliche haben teilgenommen und ihre Einschätzung mit uns geteilt. Die Entscheidung fiel sehr deutlich aus: 92 % der Befragten sagten „Ja, das Format hat sich bewährt“. Die Testphase ist also vorbei – in Zukunft wird Video-Content die Beziehung zwischen Unternehmen und Ärzteschaft noch stärker prägen.

Wo stehen Sie aktuell? Brauchen Sie einen Push in Ihrer Arztkommunikation? Wir unterstützen Sie gerne dabei, digitale Live-Events mit hoher Relevanz zu entwickeln.

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Nathalie Haidlauf
Nathalie Haidlauf
berichtet für coliquio Insights über die wichtigsten Marketing-Trends und liefert Inspirationen für die Pharmakommunikation der Zukunft.