Seit der Erfindung des Mikroprozessors vor fast 50 Jahren hat sich unvorstellbar viel getan. Digitale Technologien haben ganze Industrien umgekrempelt und den Markteintritt neuer Akteure beschleunigt. Und doch steckt die Digitale Welt noch in ihren Kinderschuhen und der größte Wandel steht uns noch bevor.

Für etablierte Unternehmen steht dabei immer mehr auf dem Spiel: Marktführer verlieren ihre Position verglichen mit 1965 heute um 40% schneller. Unternehmen sehen sich deshalb gezwungen, ihre Strategien zu schärfen und wollen dringend ‚digitaler werden‘.

Die Frage ist nur: Was bedeutet ‚Digital‘ überhaupt? Geht es um Technologie? Um eine neue Form der Interaktion mit den Kunden? Oder um ein ganz neues Geschäftsmodell?

Diese Themen spielen alle eine Rolle. Wenn Unternehmen ihre digitale Agenda setzen, können unterschiedliche Auffassungen davon, was ‚digital‘ bedeutet, aber zu Missverständnissen führen. Es lohnt sich also, ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln.

Digitalisierung vs. Digitale Transformation

Grundlegend ist zunächst die Abgrenzung der Begriffe ‚digitalisieren‘/‚Digitalisierung‘ und ‚Digitale Transformation‘:

Was ist Digitalisierung?

Das Verb ‚digitalisieren‘ beschreibt das Ersetzen des Analogen durch das Digitale.

Es entstehen virtuelle Kopien der Realität: Bücher aus Papier werden zu E-Books, der Laden um die Ecke wird zum Online-Store und so weiter. Digitalisierung verwandelt Atome in Bits. Informationsdichte und Effizienz steigen, der Ressourcenbedarf und die Kosten sinken.

Digitalisierung ist die Grundvoraussetzung, um an der Digitalen Wirtschaft teilnehmen zu können. Online-Kanäle zu haben, Pharmareferenten mit Tablets auszurüsten, Cloud-Lösungen zu implementieren – all das ist wichtig, um zukunftsfähig zu bleiben. Einen Wettbewerbsvorsprung schafft das allein aber nicht: Schließlich werden einfach bestehende Prozesse in den digitalen Raum verschoben.

Wenn die Rede von ‚Digital‘ ist, sollte es um mehr gehen als um Automatisierung oder eine weitere Maßnahme IT-basierter Kostenreduktion. ‚Digital‘ kann zur transformativen Kraft werden, die Mitarbeiter in die Lage versetzt, ihre Ziele besser zu erreichen als zuvor und Ihr Unternehmen zu einem digitalen Business macht:

Was ist die Digitale Transformation?

Digitale Transformation ist der Prozess, der digitalisierte Ressourcen in neue Wachstumschancen und Einkommensquellen verwandelt.

Digitale Unternehmen verschaffen sich Wettbewerbsvorteile, indem sie digitale und physische Ressourcen auf einzigartige Weise verbinden: Sie tun Dinge, die andere nicht können.

Die Digitale Transformation betrifft nicht nur die üblichen Verdächtigen wie Google, Facebook und Amazon. Jedes Unternehmen kann ein digitales Business werden, das Innovationen schneller und effektiver vorantreibt als seine Mitbewerber.

Für Pharmaunternehmen geht es bei der Digitalen Transformation konkret um die Veränderung von Mindset, Geschäftsprozessen und Geschäftsmodellen durch Daten und Informationstechnologie, um mehr individuelle Bedürfnisse von Patienten und Ärzten erfüllen zu können.

Was bedeutet es für Unternehmen, ‚digital‘ zu sein?

‚Digital‘ ist weniger ein Zustand als vielmehr eine Handlungsweise, die sich auf verschiedene Unternehmensbereiche auswirkt:

Mindset und Unternehmenskultur

Digital zu sein heißt, mit Hilfe von Daten bessere Entscheidungen treffen zu können, die Entscheidungswege zu verkürzen und iterative, schnelle Unternehmensprozesse zu definieren.

Das kann nicht nur auf einige wenige Funktionen beschränkt sein. Die Digitale Transformation ist kein Projekt, das sich an eine Projektgruppe delegieren lässt. Sie betrifft das gesamte Unternehmen und verändert die Art der Zusammenarbeit nachhaltig: Abteilungs-Silos werden aufgebrochen und durch cross-funktionale Zusammenarbeit ersetzt, Hierarchien werden flacher und es entsteht eine Umgebung, die die Entwicklung neuer Ideen begünstigt.

Wandlungsfähige Technologien

Wie schon erwähnt, ist die ‚Digitalisierung‘ die Grundvoraussetzung für die Digitale Transformation. Entscheidend sind anpassungsfähige IT-Systeme, die sich iterativ an veränderte Marktbedingungen anpassen lassen und Devices, Objekte und Menschen miteinander verbinden.

Digitale Transformation im bestehenden Geschäftsmodell

Wie können Sie neue Entwicklungen und Technologien nutzen, um ihr bestehendes Produkt zu verbessern? Überlegen Sie, wie ‚Digital‘ unabhängig vom Kanal die optimale Customer Journey ermöglichen kann. Ziel ist es nicht, diese ein für alle Mal festzulegen. Es geht darum, die Voraussetzungen zu schaffen, unter denen sich Prozesse und Angebote kontinuierlich weiterentwickeln können. Dafür benötigen Unternehmen 4 Fähigkeiten:

  • Proaktive Entscheidungsfindung: Relevanz ist die Währung des digitalen Zeitalters. Unternehmen müssen auf Grundlage von Smart Data entscheiden können, welche Inhalte und Angebote für den einzelnen Kunden relevant sind.
  • Kontextbezogene Interaktion: Kundenerwartungen verändern sich je nach Kontext und genutztem Device. Unternehmen, die das verstehen, können ihre Kunden kontextgerecht ansprechen und so die Relevanz steigern.
  • Real-time Automatisierung: Eine konsistente Customer Journey, die unabhängig von Kanal, Zeitpunkt und genutztem Device funktioniert, erfordert umfassende Automatisierung. Ziel sind die personalisierte Kundenansprache und die Fähigkeit, Probleme schnell lösen zu können.
  • Innovation auf Grundlage der Customer Journey: Eine gut durchdachte Customer Journey eröffnet neue Vertriebschancen. Services, die über das ursprüngliche Produkt hinausgehen (Value beyond the Pill) erzeugen zusätzliche Touchpoints mit Ihren Kunden, generieren neue Insights und steigern so den Wert der Kundenbeziehung.

Mehrwert durch neue Geschäftsmodelle

Um Chancen zu identifizieren und neue Risiken einschätzen zu können, sollten Sie das bisherige unternehmerische Handeln reflektieren und neue Marktentwicklungen beobachten. Mögliche Fragen können sein:

  • Welche Auswirkungen könnte das Internet of Things auf Ihr Unternehmen haben?
  • Wie verändern sich die Erwartungen, das Verhalten und die Entscheidungsfindung Ihrer Kunden?

So können sich ganz neue Geschäftsbereiche erschließen, aber auch neue Möglichkeiten der Wertschöpfung im bestehenden Geschäftsmodell.

Setting the Digital Agenda:
coliquio Summit am 29. Oktober 2015

Von Pharmaunternehmen erfordert die anstehende „Digitale Transformation“ nicht weniger als das Setzen einer neuen Leadership Agenda, die definiert, wie die digitale Reise zukünftig aussieht.

Dies ist für coliquio, Führungspersönlichkeiten der Pharma- und der Digitalbranche unter dem Motto „Setting the Digital Agenda“ in inspirierendem Rahmen zusammenzubringen.

Seien auch Sie am Nachmittag des 29. Oktober unser Gast! Es erwarten Sie spannende Keynotes, wertvolle Insights und digitale Erfolgsstories – nicht nur aus der Pharmabranche.

Erfahren Sie mehr über die neuesten Branchentrends. Hören Sie, was neben Mut und Neugier noch zählt, um in Zukunft erfolgreich zu sein. Und lassen Sie den Abend bei Food, Drinks und Musik ausklingen.

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