New Work – bei diesem Trendbegriff denken wir in erster Linie daran, wo wir arbeiten: Im Homeoffice, im Büro oder im Wechsel an beiden Orten. Dabei ist die Frage des physischen Arbeitsplatzes nur der Anfang: New Work wird unser gesamtes Arbeitsleben auf den Kopf stellen. In diesem Beitrag haben wir für Sie einen Blick auf fünf Bereiche geworfen, die sich auch in Pharmaunternehmen verändern werden.

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Homeoffice, Büro oder Hybrid Working – auch ein großes Thema im Pharmabereich

Nicht alle Berufsgruppen können dauerhaft im Homeoffice arbeiten. Bestes Beispiel: Ärztinnen und Ärzte, die zwar gegebenenfalls einen Teil ihrer Sprechstunden virtuell von zu Hause abhalten, sonst aber ihre Arbeit vor Ort in der Klinik oder Praxis verrichten müssen. Aber auch Menschen, die die Möglichkeit hätten, dauerhaft zu Hause zu arbeiten, tun das nicht immer. Manchmal möchten sie das aus den verschiedensten Gründen selbst nicht, manchmal stellt sich ihr Arbeitgeber dagegen – auch nach zweieinhalb Jahren Pandemie.

Haben sich Unternehmen und Mitarbeitende auf das Modell des hybriden Arbeitens geeinigt, tauchen neue Fragen auf: Wieviel Prozent der Arbeit sollte zu Hause und wieviel im Büro verbracht werden. Dürfen die Homeoffice-Tage frei gewählt werden oder müssen sie mit dem gesamten Team abgestimmt werden? Ist es immer die beste Lösung, Arbeit tageweise aufzuteilen? Wie sähe es z. B. aus, am Vormittag im Homeoffice zu arbeiten und am Nachmittag ins Büro zu gehen?

Kürzlich haben wir eine kleine Umfrage unter Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Pharmaunternehmen durchgeführt. Und auch dort zeigte sich: Wer wann wo arbeitet, ist immer noch ein Riesenthema. Wir wollten wissen: „Wie sieht Ihr ‚New Way of Work‘ aus, nachdem die meisten Corona-Beschränkungen aufgehoben wurden? Dabei gab es durchaus gemischte Erfahrungen. So schreibt ein Teilnehmer der Umfrage:

„Während der Coronazeit hatten wir die Möglichkeit, 100 % im Homeoffice zu arbeiten, jetzt müssen wir auf 50 % zurück. Das ist schon ein großer Fortschritt für unseren Arbeitgeber, denn vor der Pandemie lagen wir bei etwa 30 % Homeoffice. Dennoch würden wir uns noch mehr Vertrauen wünschen.“

Bei einem anderen Umfrageteilnehmer sieht es ähnlich aus. Auch bei seinem Unternehmen ist die Arbeit für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Homeoffice aus noch immer keine Selbstverständlichkeit:

„Homeoffice ist in Absprache mit den Vorgesetzten nur in Ausnahmefällen möglich“.

Aber es gibt auch Beschäftigte, deren Arbeitgeber ihnen hinsichtlich der Wahl ihres Arbeitsplatzes sehr viel Freiraum lassen und damit viel Flexibilität zeigen. So schreibt ein Umfrageteilnehmer:

„Wir waren schon immer Vorreiter. So durften wir auch bereits lange vor der Pandemie entscheiden, wo wir arbeiten. Und zwar ohne, dass es Vorgaben zu einem „Pflichtanteil“ im Büro gab.“

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Ortsunabhängiges arbeiten/ weltweites mobile Working

Wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Arbeit aus dem Homeoffice heraus verrichten dürfen, ist der nächste logische Schritt nicht weit: Das arbeiten von jedem beliebigen Ort aus. Gerade für Menschen, die noch ungebunden sind und keine Kinder zu versorgen haben, ist diese Möglichkeit verlockend. Warum nicht tagsüber mit dem Laptop irgendwo auf der Welt am Strand arbeiten und diesen dann am Feierabend in vollen Zügen genießen? Wichtig beim mobilen Arbeiten ist vor allem die passende Infrastruktur mit einer zuverlässigen Hard- und Software und einer stabilen Internetverbindung. Denn nur mit qualitativ hochwertigem Ton und Bild, kann man sich in Meetings auf die wesentlichen Inhalte konzentrieren und gemeinsam arbeiten. Unternehmen werden daher verstärkt in Technik investieren, um „hängende Leitungen“ und „Roboterstimmen“ zukünftig noch besser zu vermeiden.

Außerdem wichtig beim ortsunabhängigen Arbeiten: Das Thema Datenschutz. Wie können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf alle Firmendaten zugreifen, die für sie relevant sind? Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen ergriffen werden, damit sensiblen Daten nichts passiert, wenn der Laptop in der Ferne herunterfällt und kaputt geht, oder sogar verloren geht? Alles Fragen, denen immer mehr Bedeutung zugemessen werden muss, je mehr Menschen sich für das mobile Working interessieren.

Nadine Hudler

„Das Thema New Work nimmt einen großen Stellenwert bei uns ein und wir bearbeiten es auf verschiedenen Ebenen. In diesem Jahr haben wir beispielsweise zum ersten Mal seit Gründung mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die einen 100-prozentigen Remotevertrag haben, als solche, die fest einem unserer Büros in Konstanz oder München zugeordnet sind. Im Laufe der vergangenen zwei Jahre sind wir auf ein hybrides Arbeitsmodell umgestiegen. Das bedeutet, dass Mitarbeitende selbst entscheiden können, wann und wie oft sie im Homeoffice, in einem unserer Büros oder von wo anders arbeiten.

In Zeiten von Fachkräftemangel ist es für uns ein Riesenvorteil, den Radius für unsere Talentsuche erweitern zu können. Außerdem haben wir uns viele Gedanken um die Gestaltung unserer Offices gemacht. Wenn Teams physisch zusammenkommen, sollten sie im Büro optimale Bedingungen vorfinden, um gemeinsam zu arbeiten.“

 

Nadine Hudler, Head of HR DACH / coliquio GmbH

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Kollaborative Tools

Eine E-Mail mit einem Word-Anhang verschicken – dieser digitale Arbeitsschritt wirkt fast schon veraltet in Zeiten von New Work. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die von unterschiedlichen Orten, Ländern und Zeitzonen zusammenarbeiten, brauchen zusätzlich zu ihrer normalen Software vor allem Kollaborationstools. Diese sollen sie bei der Planung, Organisation und Durchführung von Arbeitsvorgängen unterstützen und für mehr Flexibilität, Vernetzung und Produktivität sorgen. Das Teilen, Zusammenarbeiten, Feedback geben oder Unterzeichnen von Dokumenten wird durch sie einfacher und schneller werden. Welche Kollaborationstools am besten geeignet sind und welche vielleicht nicht, entscheidet am besten jedes Team individuell für sich. Und da ständig neue Tools auf den Markt kommen, gilt auch hier die bekannte Aussage: Nichts ist so stetig wie der Wandel.

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Neue Führung, Wandel von Abläufen und Prozessen

Jede noch so ausgefeilte Technik ist nur so gut, wie die Menschen, welche sie bedienen. Mit dem Einzug von immer mehr Remote-Arbeit und neuen Kollaborationstools ändert sich auch die Art und Weise, wie wir arbeiten. Erprobte Abläufe müssen auf den Kopf gestellt, Prozesse neu gedacht werden. Oberstes Ziel: Auch bei weniger persönlichen Berührungspunkten im „echten Office“ und zunehmend digitaler Arbeit müssen Ziele klar definiert und erreichbar sein.

Führungskräften obliegt es, die aktuellen Arbeitsprozesse mit ihrem Team immer wieder unter die Lupe zu nehmen, in Frage zu stellen und zu verbessern. Ansatzpunkte gibt es viele. Beispielsweise: Welche Touchpoints gibt es, um sich auszutauschen und Arbeitsergebnisse zu besprechen? Haben wir aufgrund dessen, dass wir ortsunabhängig arbeiten, vielleicht zu viele digitale Meetings, die uns von unseren eigentlichen Kernaufgaben abhalten? Wo legen wir Informationen digital ab, damit keiner lange suchen muss? Welche Routinen, wie zum Beispiel regelmäßige virtuelle Coffee-Talks brauchen wir, um den sozialen Austausch nicht zu vernachlässigen?

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Büroräume – Umwandlung zu neuen Treffpunkten

Wie werden Büroräume von Unternehmen genutzt, wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zunehmend remote arbeiten möchten? Welche Anlässe müssen geschaffen werden, damit sie doch zwischendurch wieder in die klassischen Büroräume zurückkehren? Und kann dort eigentlich alles so bleiben wie vor der Pandemie? Die Fragen und Lösungsmöglichkeiten zu diesem Themenkomplex sind vielfältig. Während einige Firmen Arbeitsplätze vor Ort dauerhaft streichen und damit zukünftig weniger oder gar keine Büroflächen mehr vorhalten müssen, setzen andere auf die konsequente Umgestaltung von Büroräumen. Nicht mehr der feste Einzelarbeitsplatz, zu dem man täglich kommt, steht im Mittelpunkt, sondern Räume und Arbeitsinseln, an denen auf unterschiedliche Art und Weise zusammengearbeitet werden kann. Ähnlich wie schon seit längerem bei Freiberuflern in sogenannten Co-Working-Spaces können sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sporadisch ins Büro kommen, an ihren Arbeitsplätzen flexibel einbuchen. Fazit: New Work ist noch lange nicht abgeschlossen, sondern eine spannende Reise, auf die wir uns begeben haben. Wie wir in Zukunft in allen Bereichen zusammenarbeiten möchten, können wir aktiv mitgestalten.

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