coliquio arbeitet schon seit einiger Zeit mit agilen Management-Methoden. Genau wie der Online-Fotoservice Pixum. Beide Unternehmen nutzen dabei das Scrum-Framework. Und beide Unternehmen haben mir vor kurzem Tür und Tor geöffnet und gezeigt, wie sie Scrum im Content Marketing einsetzen.

Das Ergebnis dieser Analyse ist eine Zusammenfassung der acht wichtigsten „Rituale“ aus dem Scrum-Framework, welche in der untenstehenden Präsentation im Detail vorgestellt werden.

Mit Ritualen sind dabei Scrum-Techniken gemeint, die auch Sie für die Planung, Organisation und Durchführung im Content Marketing übernehmen können. Die Techniken sind natürlich auch einzeln anwendbar.

Aber was bringt der Einsatz von agilen Management-Methoden wie Scrum Unternehmen bei der Entwicklung Ihrer Content Strategie und der Durchführung von operativem Content Marketing?

Kurz gesagt, drei wesentliche Vorteile:

  • Mehr Transparenz im Unternehmen
  • Mehr Eigenverantwortung bei den Mitarbeitern
  • Mehr Effizienz bei der Durchführung.
Scrum2
„Das Daily Scrum ist eines der wichtigsten Rituale im Scrum, da es dem Scrum-Team hilft, sich untereinander abzustimmen."

Mehr Transparenz im Unternehmen

„Oft ist es in Unternehmen ja so, dass Abteilungen sich einmal wöchentlich besprechen und dann arbeitet jeder so vor sich hin.“, beschreibt Luise Recktenwald, Marketing-Managerin bei coliquio im Interview den Ist-Zustand vieler Unternehmen.

„Und unter Umständen kannst Du dann als Mitarbeiter einfach nur beschäftigt aussehen. Klar musst Du irgendwann deine Ergebnisse abliefern. Aber was Du wann machst, ist nicht wirklich nachvollziehbar – schon gar nicht für Mitarbeiter aus anderen Abteilungen“, ergänzt Recktenwald weiter.

Durch verschiedene Scrum-Rituale wird diese Transparenz jedoch hergestellt, beispielsweise durch das sogenannte „Daily“, auch „Daily Scrum“ genannt.

Bei diesem Ritual trifft sich das gesamte Scrum-Team am Morgen vor dem „Scrum-Board“, eine Art riesiger Aufgabentafel. Dabei stellt jedes Team-Mitglied vor, an welcher Aufgabe es gestern gearbeitet hat, was heute für eine Aufgabe ansteht und was das Teammitglied an der Bearbeitung der Aufgabe hindert oder aber auch fördert.

Dieses Ritual ist eines der wichtigsten Rituale im Scrum, weil es das Team zusammenholt und den Tag bespricht. Dadurch können eventuelle Hindernisse bei der Bearbeitung von Aufgaben aus dem Weg geräumt werden.

Gleichzeitig führt das Daily zu besseren Arbeitsergebnissen, beispielsweise bei Maßnahmen, welche durch verschiedene Abteilungen gemeinsam bearbeitet werden.

„Durch Scrum können wir nun viel gezielter an Content-Marketing-Maßnahmen arbeiten, da wir uns alle regelmäßig und von Beginn an untereinander abstimmen“ meint Julian Zeller, Product-Manager bei Pixum. „So ergibt sich ein umfassender Bogen um die ganzen Kampagnen und alles erscheint aus einem Guss“, so Zeller weiter im Interview.

Mehr Eigenverantwortung bei den Mitarbeitern

Diese Transparenz mag den einen oder anderen einschüchtern, da Arbeitsaufträge nun konkret an Personen und Zeitvorgaben gebunden sind, die für alle Teammitglieder sichtbar am Scrum-Board hängen.

Aber anstatt um Kontrolle geht es beim Scrum vor allem um die Freiheit der Teammitglieder, Herausforderungen und Aufgaben eigenständig zu lösen. Das Ziel und die wichtigsten Rahmenbedingungen stehen fest, den Weg dorthin darf das Team jedoch selber bestimmen.

„Scrum stärkt die Eigenverantwortlichkeit der Mitarbeiter, was für mich bedeutet, ich kann mehr Verantwortung teilen und gleichzeitig die Qualität und Geschwindigkeit im Team anheben.“, erklärt Thomas Alscheid, Head of Online Marketing & Controlling bei Pixum die Vorteile von Scrum aus Sicht der Unternehmensführung.

Das führt dazu, dass Mitarbeiter Einfluss auf die Unternehmenskultur ausüben und diese aktiv mitgestalten.

„Die Offenheit, Direktheit, die Transparenz und die Motivation, aber auch die Verantwortung und Verbindlichkeiten der Mitarbeiter, sind entscheidend für den Unternehmenserfolg.“, so Alscheid weiter.

Scrum1
„Die Retrospektive dient dazu, den letzten Sprint zu analysieren und daraus Erkenntnisse für den nächsten Sprint zu ziehen."Quelle: Nadine Kuhn Fotografie

Mehr Effizienz bei der Durchführung

Scrum bietet aber nicht nur der Geschäftsführung Vorteile, auch die Mitarbeiter profitieren davon. Denn obwohl es bei agilen Management-Methoden viel um Freiheit, Entfaltung und Teambuilding geht, basiert Scrum auf einem sehr strengen Regelwerk.

Alle Rituale sind „timeboxed“, also zeitlich fixiert. Die Prozesse hinter den Ritualen sind genau festgelegt, auch wenn sich diese an die Bedingungen im Unternehmen anpassen lassen.

Wurden diese Prozesse jedoch einmal angepasst, darüber abgestimmt und fixiert, sind sie für alle Scrum-Mitglieder verbindlich. Über deren Einhaltung wacht der Scrum-Master. Durch dieses strukturelle Vorgehen wächst die Leistungsfähigkeit des Teams.

Ein besonders wichtiges Ritual, was alle befragten Scrum-Mitglieder bestätigt haben, ist die Retrospektive. Dieses Ritual wird am Ende jedes „Sprints“, also eines Arbeitszeitraumes, durch das Scrum-Team durchgeführt.

Ziel der Retrospektive ist es, den vergangenen Sprint gemeinsam zu analysieren, und die Erkenntnisse daraus für den bevorstehenden Sprint zu berücksichtigen.

„Wir hatten uns am Anfang als Team noch nicht so hundertprozentig zusammengefunden. Aber ich finde es wichtig für einen selber, den letzten Sprint noch einmal Revue passieren zu lassen, und sich zu fragen, wo gab es Probleme, was ist nicht optimal gelaufen, was kann man das nächste Mal besser machen.“, erklärt Jessica Alscheid, Online-Marketing-Managerin bei Pixum die Bedeutung der Retrospektive für das Team.

„Aber seit wir Scrum im Allgemeinen und im Content Marketing im Speziellen einsetzen, arbeiten wir viel strukturierter und bekommen mehr Aufgaben erledigt.“, fasst Alscheid die Vorteile von Scrum für die Mitarbeiter zusammen.

Die wichtigsten Scrum-Rituale und Methoden im Überblick

In den folgenden Slides der Präsentation stelle ich die wichtigsten Rituale und Prozesse im Scrum anhand der Unternehmen coliquio und Pixum vor.

Fazit

Natürlich kann Agilität im Unternehmen nicht erzwungen werden. Es ist wie ein Eingriff am offenen Herzen eines Unternehmens, der Unternehmenskultur. Diese muss offen und transparent sein, Mitarbeiter sollen bei der Gestaltung dieser Kultur beteiligt werden und die Geschäftsführung muss die Voraussetzungen dafür schaffen.

Sollten Sie sich die Frage stellen, ob eine offene Unternehmenskultur vorhanden sein muss, um Agilität im Unternehmen einführen zu können – ja, das sollte es. Wenigstens insofern, dass Mitarbeiter Verantwortung für Projekte übernehmen und eigenständige Entscheidungen treffen dürfen.

Denn ein wesentlicher Erfolgsfaktor zur Implementierung von Agilität im Unternehmen ist die Eigenverantwortlichkeit der Mitarbeiter und die notwendige Rückendeckung der Geschäftsführung, diese agilen Prozesse im Unternehmen zuzulassen.

Wenn die Voraussetzungen jedoch geschaffen werden, dann liegen die Vorteile auf der Hand. Agile Management-Methoden können zum einen dazu führen, dass Marketing-Aufgaben in einer sich immer schneller entwickelnden, komplexen digitalen Welt, strukturierter und erfolgreicher abgearbeitet werden können.

Zum anderen aber bereichert eine agile Arbeitsweise auch die Unternehmenskultur. Mitarbeiter tragen aktiv zum Unternehmenserfolg bei und identifizieren sich mehr mit ihren Aufgaben, weil ihnen Verantwortlichkeiten übertragen werden.

Diese Beiträge könnten Sie auch interessieren

Hinterlassen Sie einen Kommentar
E-Mail-Adressen werden nicht veröffentlicht.

Ich möchte Benachrichtigungen erhalten bei weiteren Kommentaren.