Suchen Sie nach neuen Wegen, um die Aufmerksamkeit von Ärztinnen und Ärzten zu gewinnen? Dann könnte das Audioformat Podcast das Richtige für Sie sein: Damit ermöglichen Sie Ihrem Zielpublikum, Inhalte bequem nebenbei zu konsumieren, ohne sich extra Zeit nehmen zu müssen – zum Beispiel auf dem Arbeitsweg oder beim Sport. Hier kommt eine Auswahl unserer besten Tipps und Erfahrungen, mit denen Sie zügig ins Doing kommen.

In diesem Artikel fassen wir für Sie zusammen:

  • 10 Tipps, die oft vernachlässigt werden, aber über den Podcast-Erfolg entscheiden
  • Studio: Wie viel Podcast-Equipment brauchen Sie wirklich?
  • Aufgepasst: Rechtliche Grenzen eines Medizin-Podcasts
  • Themen und Formate: Mögliche Einsatzfelder für Ihren Podcast
jan-bruetzel

„Pharmaunternehmen tendieren oft dazu, ihr Produkt und die Botschaften in den Mittelpunkt zu stellen. Viel wichtiger ist es jedoch, die Adressaten ins Zentrum der Kommunikation und der Inhalte zu nehmen. Fragen Sie sich: Ist mein Content relevant? Nehme ich damit wirklich Einfluss in den (Berufs-)Alltag der Ärzteschaft? Ein Podcast kann – sofern gut gemacht – hier das Mittel der Wahl sein und die Möglichkeit bieten, die Zuhörerschaft und ihre Bedürfnisse anzusprechen und gleichzeitig den Kontakt zu Pharma herzustellen.“

Jan Brützel, Team Lead & Account Manager, Podcast-Host Ärztliche Redepflicht

10 Tipps, die oft vernachlässigt werden, aber über den Podcast-Erfolg entscheiden

  1. Kennen Sie Ihre Zielgruppe: Bevor Sie beginnen, Ihren Podcast zu erstellen, ist es wichtig, dass Sie sich tiefergehende Gedanken über Ihre Zielgruppe machen. Wer sind die Ärzte, die Sie ansprechen möchten? Was sind ihre Interessen und Bedürfnisse? Welche Art von Informationen suchen sie in einem Podcast? Eine klare Vorstellung davon zu haben, wer die Zielgruppe ist, hilft maßgeblich dabei, die richtigen Themen zu finden.

  2. Finden Sie den richtigen Ton: Ärztinnen und Ärzte sind beschäftigte Menschen und haben oft keine Zeit für lange, ausgedehnte Podcasts. Es ist wichtig, einen Ton zu finden, der informativ und prägnant ist, aber dennoch beschwingt, unterhaltsam und ansprechend. Vermeiden Sie, wenn möglich, zu viel medizinische Fachsprache und versuchen Sie, komplexe Konzepte in eher einfache, verständliche Begriffe zu übersetzen.

  3. Arbeiten Sie mit Experten zusammen: Ein Podcast kann von Expertinnen und Experten profitieren, die als Gastredner oder Co-Moderatoren auftreten. Suchen Sie nach Persönlichkeiten aus der Medizin- oder Pharmaindustrie, die einzigartige Einblicke und Erfahrungen teilen können. Durch diese Zusammenarbeit können Sie den Wert Ihres Podcasts deutlich steigern und mehr Reichweite erzielen.

  4. Verwenden Sie Social Media: Social Media ist eine großartige Möglichkeit, um Ihren Podcast zu bewerben. Verwenden Sie Plattformen wie LinkedIn oder Instagram, um Ihr Publikum über neue Episoden zu informieren und Diskussionen rund um das Thema der Episode anzuregen. Wenn Sie die Podcastaufnahme filmen, können Sie auch Youtube sinnvoll zur Verbreitung einsetzen.

  5. Nutzen Sie einen Call-to-Action (CTA): Durch eine klare Call-to-Action (CTA) führen Sie Ihr Publikum zur Interaktion mit Ihrem Podcast. Sie könnten bitten, Feedback zu geben, eine Rezension zu hinterlassen oder den Podcast mit Kolleginnen und Kollegen zu teilen.

  6. Identifizieren Sie das passende Format: Soll es ein Interview-Podcast, ein Monolog-Podcast oder eine Mischung aus beidem sein? Wie lang sollen die Episoden sein? Eine klare Vorstellung vom Format Ihres Podcasts ist wichtig, um Ihre Zuhörerschaft zu binden.

  7. Definieren Sie einen verlässlichen Turnus: Überlegen Sie sich, wie oft Sie Ihren Podcast veröffentlichen möchten und auch realistisch produzieren können. Halten Sie sich an einen regelmäßigen Veröffentlichungsplan. Eine regelmäßige Veröffentlichung ist wichtig, um eine loyale Hörerschaft aufzubauen.

  8. Musik und Soundeffekte klären: Möchten Sie Musik und Soundeffekte einbinden? Sie sollten harmonisch zum Charakter des Podcasts passen. Beachten Sie dabei auch, dass nicht jede Musik und alle Soundeffekte urheberrechtsfrei sind und es wichtig ist, die notwendigen Lizenzen zu erwerben.

  9. Entscheidung über Hosting-Plattform: Es gibt verschiedene Plattformen wie zum Beispiel Soundcloud, Podigee, oder Anchor.fm. Vergleichen Sie die Funktionen und Preise der Plattformen und wählen Sie diejenige aus, die am besten zu Ihren Anforderungen passen.
  10. Der wichtigste Punkt: Setzen Sie auf Qualität! Die Qualität des Tons ist entscheidend für den Erfolg Ihres Podcasts. Sorgen Sie dafür, dass die Aufnahme sauber und klar ist, und dass es keine störenden Hintergrundgeräusche oder Verzerrungen gibt. Verwenden Sie hochwertige Aufnahmegeräte und achten Sie auf eine gute Audio-Bearbeitung, um eine hohe Qualität zu gewährleisten.
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„Gäste sind die größte Bereicherung für jeden Podcast. Unter den Medizinerinnen und Medizinern finden sich zum Glück viele, die wirklich etwas zu sagen haben und dies auch souverän vor dem Mikro beherrschen. Allerdings: Einen Aufnahmetermin zu finden, ist eine echte Challenge. Das klappt entweder spontan und direkt, oder es braucht mehrere Anläufe. Das muss man bei der Planung der Episoden immer auf dem Schirm haben.“

Andreas Gill, Product Lead Medical Education & Media Production

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Suchen Sie aktuelle Zahlen zur Nutzung von Podcasts in der Medizin?

Der Facharztreport 1/23 zeigt, wie häufig Ärztinnen und Ärzte Podcasts hören. Sie werden erstaunt sein, wie relevant das Medium im Social Media Mix eingestuft wird!

Studio: Wie viel Podcast-Equipment brauchen Sie wirklich?

Apropos Tonqualität: Welche Ausrüstung braucht es wirklich und auf was können Sie verzichten, wenn es das Budget nicht hergibt?

Technische Must-Haves für einen hochwertig produzierten Podcast:

  • Mikrofon: Ein gutes Mikrofon ist unerlässlich für eine klare, verständliche Aufnahme. Achten Sie darauf, dass es für Sprachaufnahmen geeignet ist und eine gute Geräuschunterdrückungsfunktion hat.
  • Aufnahmegerät oder Computer: Um Ihre Aufnahme aufzuzeichnen, benötigen Sie entweder ein digitales Aufnahmegerät oder einen Computer mit einer Audioaufnahme-Software.
  • Kopfhörer: Ein gutes Paar Kopfhörer ermöglicht es Ihnen, die Qualität Ihrer Aufnahme zu überwachen und Hintergrundgeräusche besser zu identifizieren.
  • Audio-Bearbeitungssoftware: Um Ihre Aufnahme nachträglich zu bearbeiten, benötigen Sie eine Audio-Bearbeitungssoftware wie Audacity oder Adobe Audition.

Mögliche Nice-to-haves, um die Podcast-Tonqualität auf das nächste Level zu heben:

  • Pop-Filter: Ein Pop-Filter kann helfen, die unerwünschten „P“- und „B“-Geräusche zu reduzieren, die während der Aufnahme entstehen können.
  • Mikrofonständer: Ein Mikrofonständer ermöglicht es Ihnen, das Mikrofon in der idealen Position zu platzieren und das Risiko von unerwünschten Geräuschen durch das Berühren des Mikrofons zu reduzieren.
  • Audio-Interface: Mit einem Audio-Interface können Sie mehrere Mikrofone gleichzeitig aufnehmen und es bietet bessere Kontrolle über die Audioqualität.
  • Raumakustik: Eine gute Raumakustik ist wichtig, um unerwünschte Echos und Nachhall zu reduzieren. Wenn Ihr Budget es zulässt, können Sie in akustische Schaumstoffplatten oder andere Akustikmaterialien investieren, um die Raumakustik zu verbessern.
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„Begonnen haben wir unseren Podcast mit der Reihe Wissenschaft kompakt. Entstanden ist die Idee gleich zu Beginn der Corona-Pandemie. Unser Ziel war es, Ärztinnen und Ärzte in einem kurzweiligen Format über die neuesten medizinischen Forschungsergebnisse und wissenschaftlichen Studien zu informieren. Inzwischen haben wir rund 50 Episoden produziert – besonders beliebt sind hierbei Themen, die die breite Ärzteschaft ansprechen, wie etwa die gesundheitlichen Risiken durch Alkoholkonsum oder die neuesten Erkenntnisse zur optimalen Schlafdauer.“

Marc Fröhling, Medizinredakteur

Aufgepasst: Rechtliche Grenzen eines Medizin-Podcasts

Pharmaunternehmen, die Ärztinnen und Ärzte per Podcast erreichen möchten, müssen sicherstellen, dass die Podcast-Inhalte im Einklang mit den geltenden gesetzlichen Bestimmungen stehen.

Das Heilmittelwerbegesetz (HWG) regelt die Werbung für Arzneimittel in Deutschland und legt strenge Regeln für die Kommunikation von arzneimittelbezogenen Inhalten fest. Laut HWG dürfen bestimmte arzneimittelbezogene Inhalte nur an medizinisches Fachpersonal (HCPs) gerichtet und nicht für alle zugänglich gemacht werden. Dies schließt auch Podcasts mit ein, die von Pharmaunternehmen für medizinisches Fachpersonal erstellt werden.

Einige der Einschränkungen, die für die Kommunikation von arzneimittelbezogenen Inhalten über Podcasts gelten, sind:

  • Keine direkte Verbraucherwerbung: In Deutschland ist es verboten, direkt an Patienten oder Verbraucher für ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel zu werben. Dies bedeutet, dass in einem Podcast, der sich an Healthcare Professionals richtet, keine arzneimittelbezogenen Inhalte präsentiert werden dürfen, die sich direkt an Patienten oder Verbraucher richten.
  • Keine falschen oder irreführenden Aussagen: In einem Podcast dürfen keine falschen oder irreführenden Aussagen über ein Arzneimittel gemacht werden, die die Sicherheit oder Wirksamkeit des Arzneimittels in Frage stellen.
  • Keine Unterschreitung der Fachinformation: Ein Podcast darf keine Informationen enthalten, die im Widerspruch zur zugelassenen Fachinformation eines Arzneimittels stehen oder diese unterschreiten.
  • Keine Angabe von Preisen: Es ist verboten, in einem Podcast den Preis eines Arzneimittels zu nennen.
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„Den Podcast Betrug in der Medizin gibt es seit September 2021. Die erste Folge ist entstanden, da wir den Fall von Elizabeth Holmes und ihres Unternehmens Theranos ausführlicher vorstellen wollten und dies in Textform sehr lange geworden wäre. Außerdem hielten wir es für eine interessante Story, die man sich auch gerne anhört. Die Episode war erfolgreich und die Gerichtsverhandlung wurde in weiteren Folgen weiter begleitet, bis hin zum Urteil. Direkt die zweite Folge über den vermeintlichen Arzt und Sexualforscher Damian Jacob Sendler wurde zu einer der meistgehörten Ausgaben unseres Podcasts. In der Reihe stellen wir Hochstapler, Betrügereien und Fake News vor, alle mit medizinischem Bezug.

Eine ganz besondere Podcast-Ausgabe war auch der Patientenfall als Hörspiel. Hier übernahmen die Sprechenden die Rolle von Ärztinnen und Ärzten aus unterschiedlichen Fachbereichen, die gemeinsam die rätselhafte Erkrankung eines Mannes behandelten und schließlich durch den Hinweis auf eine Leidenschaft des Patienten zur Diagnose kamen.“

Christoph Renninger, Medizinredakteur

Themen und Formate: Mögliche Einsatzfelder für Ihren Podcast

Wissen Sie schon, wie genau Ihr Podcast aussehen könnte oder brauchen Sie noch ein paar Ideen? Hier kommen ein paar Einsatzfelder, in denen Podcasts bzw. ein Audioformat in einem geschlossenen Bereich für Ärztinnen und Ärzte besonders wertvoll macht.

  1. Fortbildungen und Schulungen: Mit fachspezifischen Podcasts können Sie dazu beitragen, dass medizinisches Fachpersonal auf dem neuesten Stand bleibt und die bestmögliche Versorgung für ihre Patienten bieten kann.

  2. Experteninterviews: Durch Interviews mit Expertinnen und Experten aus der Branche, Wissenschaftlern und anderen Meinungsführern bieten Sie wertvolle Perspektiven und Facetten zu aktuellen Themen und Trends.

  3. Fallstudien: Indem Sie sich auf konkrete Fallstudien konzentrieren, können Sie zeigen, wie bestimmte Medikamente oder Therapien in der Patientenbehandlung eingesetzt werden.

  4. Unterstützung bei der Verwendung von Medikamenten: Bieten Sie begleitende Audio-Informationen zur korrekten Verwendung von Medikamenten und Hinweise zur Dosierung, Anwendung und Lagerung.

  5. Produktankündigungen: Podcasts können auch genutzt werden, um über die Einführung neuer Produkte und Technologien zu informieren und die Zielgruppe über die neuesten Entwicklungen in der Branche auf dem Laufenden zu halten.

  6. Patientenberichte und Erfahrungsberichte: Nutzen Sie Geschichten und Erlebnisse von Patienten, um Ärztinnen und Ärzten und somit auch anderen Betroffenen Mut zu machen und aufzuzeigen, wie eine erfolgreiche Behandlung aussehen kann.
andreas-gill

„Mein persönlicher Tipp bei der Produktion von medizinischen Audio-Formaten: Wir alle hören Podcasts, um konkrete Informationen und ganz persönliche Erfahrungen von den Sprechern zu hören. Das vertraute Zweier-Gespräch vor dem Mikrofon geht aber später an eine eigentlich unlimitierte Hörerschaft raus. Darum muss jeder Beteiligte, vor allem aber die Podcast-Hosts, immer für die passende Einordnung sorgen. Sonst erscheinen persönliche Erfahrungen und individuelle Fälle schnell als Therapieempfehlung und der Rat zum Off-Label-Use. Darum: Jede Episode nochmals kritisch nachhören, bevor sie veröffentlicht wird und im Outro einen passenden Disclaimer einbauen.“

Andreas Gill, Product Lead Medical Education & Media Production

Titelbild: Co-Hosts Don-Felix Ryzek und Jan Brützel bei der Aufnahme einer Podcastfolge von „Ärztliche Redepflicht“, coliquio

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Kristina Lutilsky
Kristina Lutilsky
berichtet als passionierte Content & Communications Spezialistin über die spannendsten Entwicklungen und Trends im Healthcare Marketing.