Ärztediskussion, 14 Kommentare, 449 Leser aus den Bereichen: Allgemeinmedizin, Psychiatrie und Psychotherapie, Neurologie, Gastroenterologie, Innere Medizin

Fallzusammenfassung mit den hilfreichsten Ärzte-Antworten:

Ein Allgemeinmediziner berichtet von einem 60-jährigen Patienten mit Tetraplegie bei frühkindlichem Hirnschaden, der als Schwerstpflegefall in einem Heim lebt. Er hat eine Megakolon mit Anus praeter sowie einen suprapubischen Katheter bei Überlaufblase. Auffällig ist ein ausgeprägter Meteorismus, der bisher weder durch Ernährungswechsel noch durch Dimeticon-Gabe zu beeinflussen war. Gefragt wird nach therapeutischen Alternativen.

Bisherige Medikation:
Baclofen 50-25-50mg, Furosemid 40mg, Kalinor 2×1, Metformin 3×850 (der Meteorismus bestand allerdings schon vorher), und Dimeticon mindestens 3x85mg. Forlax (Macrogol) nach Bedarf.

Als mögliche Behandlungsmöglichkeiten bei Meteorismus werden Spasmolytika, Prokinetika, Karminativa und (bei Pankreasinsuffizienz) Enzymersatz genannt. Von Bauchbinden wird bei Tetraplegikern abgeraten, da sie das Zwerchfell noch mehr nach oben drücken würden. Weitere medikamentöse Therapievorschläge sind Probiotika, SSRI und Domperidon, das besonders bei neurologischen Erkrankungen sehr wirksam sein soll.

Von mehreren Teilnehmern wird eine Änderung der Medikation vorgeschlagen. Das betrifft sowohl das Laxans Macrogel als auch Metformin, die beide Blähungen verursachen können. Als mögliche Ursachen des Meteorismus wird auch eine bakterielle Fehlbesiedlung diskutiert, die mit Rifaximin über zehn Tage behandelt werden könnte. Ein weiterer Vorschlag ist die Einführung eines Darmrohrs in den Anus praeter zum Ablassen der Luft.

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