Interdisziplinärer Austausch mit Umfrage: Allgemeinmedizin, Chirurgie, Innere Medizin, Kinder- und Jugendmedizin, Noftallmedizin - 869 Leser, 25 Kommentare

Ein Teilnehmer ist nach einem entsprechenden Seminar einmal seinen Notfallkoffer durchgegangen und fragt, was andere Kollegen für unverzichtbar oder überflüssig halten.

Mehrere Teilnehmer raten von der Mitnahme von Intubationsbestecken ab, wenn man die Notfall-Intubation nicht wirklich sicher beherrscht. Als Inhalt für den Allgemeinmediziner werden Ambu-Beutel, Guebeltubus, Adrenalin, Solodecortin, Nitrospray, Urapidil (Ebrantil), Morphium und Verbandsmittel genannt. Auch ein Defibrillator kann hilfreich sein, wird aber von einigen als zu kostspielig erachtet.

In weiteren Kommentaren werden u.a. auch noch Blutdruckgerät, BZ-Gerät, Stethoskop, MCP-Ampullen, Vomex-Ampullen und Zäpfchen (Kinderdosis), Protonenpumpenhemmer, Mikroklist, ASS-Ampullen, Clexane 40, Xarelto 15, Glukoselösung, Furosemid-Ampullen, Psychopharmaka wie Diazepam, Atosil oder Haloperidol und verschiedene Schmerzmittel genannt. Andere Teilnehmer nehmen lieber weniger Medikamente mit, und schreiben auch im Notdienst Rezepte aus.

Ein Kollege weist darauf hin, dass es weniger auf den genauen Inhalt, sondern mehr auf die Anwendung ankommt. Dazu übt er mit seinem Praxisteam immer wieder bestimmte (auch seltene) Notfallsituationen ein.

Mehrere Teilnehmer beklagen die Vielzahl von Formularen, die heute im Notdienst notwendig sind. Ein Kollege hält im hausärztlichen Notdienst eher die Expertise des Arztes für entscheidend als die Ausrüstung. Im Falle eines Falles wäre in den meisten Gegenden Deutschlands ein Notarztwagen mit entsprechender Ausrüstung schnell zur Stelle.

Im folgenden finden Sie die Ergebnisse einer Umfrage unter 103 coliquio-Ärzten zum Thema Notfallkoffer, der fragestellende Allgemeinarzt hatte auf coliquio.de seine Kollegen gebeten, über die von Ihnen als notwendig erachteten Bestandteile des Notfallkoffers abzustimmen:

Grafiken Notfall

Medikamente Notfallkoffer

Fazit des fragestellenden Allgemeinmediziners zur Diskussion zum Thema Notfallkoffer:

„Zunächst einmal vielen Dank für die vielen Beiträge und die rege Abstimmungsteilnahme. Insgesamt bestärken mich beide darin, meinen Notfallkoffer deutlich abzuspecken – Absaugpumpe hatte ich nie drin, Sauerstoff fliegt raus, und der Medikamentenzoo wird auch überprüft.
Erstaunlich finde ich den geringen Einsatz von Larynxtuben, die auch für ungeübte sehr leicht in der Handhabung sein müssen (ich habe sie bisher nur an der Puppe eingesetzt) – offensichtlich noch nicht in der Breite bekannt?
Insgesamt scheint das Vertrauen in die flächendeckende, zeitnahe notärztliche Versorgung in den letzten Jahren deutlich gestiegen zu sein, so dass die „Abrüstung“ im eigenen Notfallkoffer und die geringe Verbreitung technischer Hilfsmittel gerechtfertigt erscheint.“

 

Diese Beiträge könnten Sie auch interessieren