Interdisziplinärer Austausch: Neurochirurgie, Onkologie, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Neurologie, Endokrinologie und Diabetologie, Zahnmedizin

Fallzusammenfassung – Therapie eines Prolaktinoms:

Eine Kollegin des fragestellenden Zahnmediziners betreut einen Patienten mit einem Prolaktinom, das unter der Therapie mit Bromocriptin / Dostinex zuerst an Größe abgenommen hat, jetzt aber trotz Dosiserhöhung nicht weiter zurückgeht. Der Patient hat zurzeit keine Beschwerden. Gefragt wird nach dem weiteren Vorgehen.

Die meisten Kollegen empfehlen ein abwartendes Vorgehen mit monatlichen Prolaktin-Spiegel-Kontrollen und halbjährlichem MRT. Die Bromocriptin-Medikation sollte dabei fortgeführt werden. Ein Neurologe weist darauf hin, dass es mit Ausnahme von akutem Visusabfall und Gesichtsfeldausfällen heute kaum noch eine Indikation für die Operation eines Prolaktinoms gibt. Ein Endokrinologe schreibt, dass Bromocriptin auch einen zytostatischen Effekt auf ein Prolaktinom hat – für ein völliges Verschwinden des Tumors braucht man aber fünf Jahre unter einer suffizienten Prolaktin-Suppression. Empfohlen wird auch, die anderen Hormonachsen zu überprüfen um z.B. einen Hypogonadismus oder sekundäre Nebenniereninsuffizienz auszuschließen.
Solange keine Sehstörungen und kein Gesichtsfeldausfall aufgetreten sind, würde ein weiterer Kollege der Neurologie unter weiterer Einnahme von Bromocriptin oder Cabergolin zuwarten und das MRT sowie den Prolactinspiegel kontrollieren.

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