Im Wartezimmer beim Zahnarzt. Der Zeiger tickt. Langsam kriecht die Zeit. Eine halbe Stunde vergeht. Und noch eine. Und noch eine. Wir alle haben schon kleine Ewigkeiten im Wartezimmer verbracht. Doch was wäre, wenn wir bis zum nächsten Arzt einen stundenlangen Fußmarsch auf uns nehmen müssten, nur um dann weitere Stunden oder sogar Tage auf Behandlung zu warten?

In Bihar, Indien gehört das zur Normalität. Dort bildet sich bereits am frühen Morgen eine lange Schlange vor dem einzigen Gesundheitszentrum der Region. Nur drei Ärzte kümmern sich dort um 200.000 Patienten.

INDIA

Gesundheitsversorgung für alle Menschen verfügbar machen – so einfach das Konzept um ‚Global Health‘ ist, so schwierig ist es auch umzusetzen.

Was das für die einzelnen Menschen bedeutet, können Zahlen und Statistiken nicht vermitteln. Deshalb haben sich Fotografen aus der ganzen Welt zusammengetan, um in bewegenden Bildern und Geschichten das Warten auf Gesundheitsversorgung rund um den Globus zu zeigen. Bihar (Bild oben) ist einer von 12 Orten weltweit, die im Waiting for Health Projekt dokumentiert wurden. Waiting for Health will den Fokus in der Diskussion um globale Gesundheitsversorgung wieder auf die Menschlichkei lenken.

  • Statistics and surveys present us with inanimate and abstract figures of which we can't relate. These photos present a compelling and visual story, which can evoke a sense of real understanding and empathy.

    Aurelie Marrier d’Unienville Fotografin für Waiting for Health

Waiting for Health dokumentiert ganz unterschiedliche Erfahrungen mit mangelhafter Gesundheitsversorgung. Von der Familie libyscher Flüchtlinge, die in Norwegen auf psychologische Behandlung warten, über eine alten Frau in Japan, die auf der Warteliste eines Pflegeheims steht, die 500.000 Namen lang ist, bis zu einer Frau aus Guinea, die sich die Medikamente nicht leisten konnte, die das Leben ihres Mannes gerettet hätten.

Fahren Sie mit dem Mauszeiger über das Bild, um die Geschichte von Nana Camara aus Guinea zu lesen.

Nana Camara, 48, waits to see the nurse at La Clinic Cabinet Medical in the Nongo neighbourhood of Guinea’s capital, Conakry. Camara has been suffering from malaria for four days, but had been unable to come to the clinic sooner due to lack of funds.
Instead, she endured the fever at home, relying only on Paracetamol from her local pharmacy, until one of her nine children was able to borrow enough money from his employer to cover the medical costs.
Many Guineans simply cannot afford to pay for medicines or treatment, as well as the costs of transportation to access their local clinics, leaving many of the country’s health centers largely empty most of the time.
It is a problem Camara understands all too well. Just two months ago she lost her husband to a heart attack, after doctors at one of the city’s main hospitals refused to treat him without being first paid a sum of money the family could never afford.
The clinic is also struggling in the aftermath of the Ebola outbreak. In particular, malaria symptoms like Camara’s are very similar to Ebola symptoms. One patient at this clinic didn’t respond to malaria treatment and later tested positive for Ebola. The clinic never had full protective gear.

Letztlich hat jeder von uns in der Gesundheitsbranche dieselbe Mission: Mehr Menschen ein gesundes Leben zu ermöglichen. Waiting for Health ist eine gute Gelegenheit, einen Moment innezuhalten und sich neu darauf besinnen, wofür wir arbeiten – ganz gleich, in welchem Land oder welcher Organisation.

Alle Bilder und Geschichten können Sie sich auf http://waitingforhealth.org/ ansehen.

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