Wie gestalten andere Pharmaunternehmen ihre Arztkommunikation? Wie begegnen sie den aktuellen Herausforderungen? Um genau diesen Wissensaustausch zu fördern, befragen wir in unserer neuen Reihe „Best Practice Talk“ regelmäßig Pharma-Marketers zu ihren Erfahrungen und Herausforderungen.

Kürzlich habe ich mit Jana Sucker, Marketing Manager Pharma RX/GX D-A-CH bei Bausch + Lomb, gesprochen.

Ihre Einblicke sind besonders aus zwei Blickwinkeln spannend. Erstens ist die Zielgruppe von Bausch + Lomb sehr spezifisch: Das Unternehmen spricht gezielt Augenärzte an und das ausgesprochen erfolgreich. Zweitens ist das Unternehmen ein echter Vorreiter in puncto Multichannel: Hier arbeiten Vertrieb und Digitalstrategen Hand in Hand. Ich habe das Gespräch kurz und knapp für Sie zusammengefasst.

Jana Sucker im Best Practice Talk

Nathalie Haidlauf: Frau Sucker, Sie sprechen in Ihrem Marketing gezielt Augenärzte an. Welche Kanäle nutzen Sie, um Ihre Zielgruppe zu erreichen?

Jana Sucker: Bausch + Lomb ist ganz klassisch aufgestellt: Wir haben unseren Außendienst, nutzen Printmedien, Messen und Kongresse genauso wie PR und Mailings. Zunehmend wollen wir auch digitale Kanäle nutzen und hier zusätzliche Kontaktpunkte generieren. Deshalb sind wir seit sechs Monaten auf coliquio präsent. Dadurch haben wir die Möglichkeit, Ärzte mit unseren Themen zum Austausch untereinander anzuregen.

Nathalie Haidlauf: Was ist für Sie – nach 6 Monaten Erfahrung mit digitaler Kommunikation auf coliquio – der größte Zugewinn?

Jana Sucker: Wir haben den Eindruck, dass die Ärzte innerhalb ihrer Community sehr viel offener sind als im persönlichen Austausch mit uns.

  • Auf coliquio sagt der Arzt ganz klar: ‚Dieser Punkt interessiert mich wirklich, hier diskutiere ich mit.‘ Manchmal sind das thematische Aspekte, die wir bisher kaum im Fokus hatten. Dadurch lernen wir sehr viel darüber, welche Themen wir künftig stärker besprechen sollten.

    Jana Sucker Bausch + Lomb / Marketing Manager Pharma RX/GX D-A-CH

Wenn wir dagegen im persönlichen Austausch mit dem Arzt sind – sei es auf einem Kongress oder via Außendienst – ist das Feedback, das wir zurückbekommen, nicht ganz so frei wie auf coliquio. Außer natürlich bei ganz langjährigen Kundenbeziehungen.

Nathalie Haidlauf: Wie greifen in Ihrem Marketing digitale Kanäle und Außendienst ineinander?

Jana Sucker: Sehr eng – und das ist uns auch wichtig. Es wird in der Branche immer wieder diskutiert, ob ein Außendienst in Zukunft noch gebraucht wird. Wir bekennen uns ganz klar dazu. Der Außendienst ist essentiell für den Kundenkontakt und wird durch digitale Kanäle wunderbar ergänzt.

Best Practice - Jana Sucker

Gegenüber den Ärzten betonen wir auch aktiv, dass unsere Kanäle vernetzt sind. Wir haben beispielsweise kleine Visitenkarten mit dem Hinweis auf unser coliquio-Infocenter erstellt, die der Außendienst beim Kundengespräch überreicht und sagt: ‚Bausch + Lomb ist jetzt auch auf coliquio aktiv, schauen Sie doch mal, welche Inhalte wir dort für Sie haben. Hier finden Sie viel Wissenswertes zum Thema Auge und andere interessante Artikel.‘ Das kommt wirklich sehr gut an – sowohl bei den Ärzten als auch beim Außendienst.

Nathalie Haidlauf: Der Außendienst ist bei Ihnen also ausgesprochen offen, was die Digitalisierung Ihres Marketings angeht?

Jana Sucker: Ja, absolut. Es wird sehr positiv aufgenommen, dass wir den Arzt auf coliquio nochmal an die Themen erinnern, die dem Außendienst wichtig sind. Es erleichtert dem Außendienstmitarbeiter auch den Einstieg, wenn er das nächste Mal beim Kunden ist und auf die aktuellen Beiträge im Infocenter Bezug nehmen kann. Die beiden Kanäle ergänzen sich bei uns wunderbar und das ermöglicht eine noch stärkere Vernetzung.

Nathalie Haidlauf: Was ist Ihre Einschätzung: Wie wird sich die Arztkommunikation in Zukunft verändern?

Jana Sucker: Ärzte haben schon immer auch Kanäle geschätzt, auf denen sie sich unabhängig von Unternehmen informieren können und es nicht nur um Werbung und Produktplatzierung geht. Bisher waren das z. B. Fachzeitschriften oder Fortbildungsveranstaltungen, neue Studien oder der Austausch mit Kollegen. Und das setzt sich heute in der digitalen Welt weiter fort. Wenn ein Arzt beispielsweise einen Patientenfall nicht lösen kann, profitiert er heute stark von digitalen Kommunikationsmöglichkeiten.

  • Bisher bestand die Möglichkeit, dass ein Arzt einen Kollegen angerufen hat oder jemanden auf einem Kongress ansprechen konnte. Heute geht das auf coliquio fast in Echtzeit – das ist ein sehr großer Zugewinn. Die Gruppe der Ärzte, die das erkennt, wird noch viel größer werden.

    Jana Sucker Bausch + Lomb / Marketing Manager Pharma RX/GX D-A-CH

Nathalie Haidlauf: Und was ist für Sie momentan die größte Herausforderung in der Arztkommunikation?

Jana Sucker: Die Informationsflut wird weiter zunehmen und die Zeit immer knapper. Daher wird es immer wichtiger, Klarheit darüber zu haben, welche Message ich in den Köpfen verankern will. Was ist der relevante Content und wie kommuniziere ich ihn? Wie schaffe ich mit meinem Produkt, mit meiner Information einen Mehrwert für den Arzt? Denn die Zeit, innerhalb der sich ein Arzt entscheidet, ob eine Info interessant für ihn ist oder nicht, ist signifikant kürzer geworden. Jetzt kommt es für Unternehmen darauf an, präziser und mit klarem Benefit zu kommunizieren.

Nathalie Haidlauf: In Ihrem Infocenter auf coliquio scheint Ihnen das sehr gut zu gelingen – hier kommen Ihre Inhalte offenbar gut an.

Jana Sucker: Ja, wir sehen anhand des Nutzungsverhaltens, dass die Themen sehr gut ankommen und wir einen Nerv treffen. Besonders glücklich sind wir über die hohe Lesequote der Beiträge: Daran erkennen wir, dass die Ärzte unsere Artikel tatsächlich zu Ende lesen. Auch bezüglich der Abdeckung der Zielgruppe sind wir sehr zufrieden: Das Ziel, das wir uns vor sechs Monaten gesteckt hatten, haben wir schon übertroffen. Ich glaube, die Augenärzte freuen sich sehr, dass sie in ihrer Community nicht nur allgemeine oder berufspolitische Themen vorfinden, sondern durch unser Infocenter nun auch medizinische Themen, die für sie unmittelbar relevant sind.

Nathalie Haidlauf: Vielen Dank für die spannenden Einblicke, Frau Sucker.

Lust auf noch mehr Best Practice?

Wir haben mit Peter Kreylos, Almirall, gesprochen, was ihn momentan umtreibt und welchen Schwerpunkt er in der Arztkommunikation verfolgt. Lesen Sie hier das komplette Interview.

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„Stiften wir Nutzen, steht die Tür zum Arzt offen“

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Nathalie Haidlauf
Nathalie Haidlauf
berichtet für coliquio Insights über die wichtigsten Marketing-Trends und liefert Inspirationen für die Pharmakommunikation der Zukunft.