Der Aufstieg von digitalen Kanälen und KI-Tools verändert das Informationsverhalten in der Medizin radikal. Was steckt wirklich hinter der Mediennutzung von Ärztinnen und Ärzten? Die ARI-Studie 2025 gibt neue und überraschende Antworten.

Der digitale Wandel in Zahlen: Aus zwei Drittel werden drei Viertel

Die Ergebnisse der ARI-Studie sind eindeutig: Der Wandel hin zu digitalen Medien ist in vollem Gange. Schon heute machen digitale Quellen 62 % der beruflichen Mediennutzung aus, was einem Anstieg von 3 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die befragten Ärztinnen und Ärzte gehen davon aus, dass dieser Anteil in den nächsten drei Jahren um weitere zehn Prozentpunkte auf 72 % ansteigen wird. 

Analoge Quellen: Fachzeitschriften vs. persönlicher Austausch

Auch wenn der Trend klar digital ist, spielen analoge Kanäle weiterhin eine Rolle. Die am häufigsten genutzte analoge Informationsquelle sind Fachzeitschriften in Papierform, die von 86 % der Befragten verwendet werden. Knapp dahinter liegt der persönliche Austausch, der von drei Vierteln der Ärztinnen und Ärzte genutzt wird. Allerdings ist bei Fachzeitschriften, Veranstaltungen der Industrie und Außendienstbesuchen ein Rückgang der Nutzung um jeweils 4 Prozentpunkte im Vergleich zur ARI-Studie 2024 zu beobachten. 

Digitale Favoriten: Wo sich Ärztinnen und Ärzte wirklich informieren

Unter den digitalen Quellen gibt es klare Favoriten. Online-Fortbildungen sind die am häufigsten genutzte digitale Informationsquelle. An zweiter Stelle folgen Ärztecommunities, die von 67 % der Befragten genutzt werden. Weitere wichtige Kanäle sind E-Mail-Newsletter (64 %) und Online-Kongresse (52 %). Bemerkenswert ist, dass virtuelle Termine mit dem Außendienst und soziale Netzwerke mit 15 % bzw. 12 % keine hervorgehobene Rolle in der beruflichen Informationsbeschaffung spielen und ihr Nutzungsanteil konstant geblieben ist. 

Fortbildung, CME & Kongresse: Facharztreport 2025

Wie möchten Ärztinnen und Ärzte heutzutage lernen? Wann und wie nutzen sie Fortbildungsangebote? Wie wichtig sind CME-Punkte? Dies und mehr verrät der aktuelle Facharztreport von coliquio.

KI-gestützte Chatbots: Der Aufsteiger des Jahres

Ein besonders spannendes Ergebnis der Studie ist der Siegeszug der künstlichen Intelligenz (KI). Jeder Vierte der Befragten nutzt bereits heute KI-gestützte Chatbots zur Informationsbeschaffung. Bei jüngeren Ärztinnen und Ärzten (unter 40 Jahre) gehören KI-Tools sogar zu den Top-5 der beliebtesten Informationsquellen. Die Nutzung geht dabei weit über die reine Recherche hinaus und wird in Bereichen wie Früherkennung, Diagnose und der Erstellung von Behandlungsplänen eingesetzt. 

Formate: Kurz, knackig und visuell

Ärztinnen und Ärzte haben auch klare Formatpräferenzen, die von den vermittelten Inhalten abhängen. 

  • Medizinisch-wissenschaftliche Inhalte: Hier werden Kurztexte (69 %) und Fortbildungsangebote (64 %) am meisten bevorzugt. 
  • Praxisnahe Inhalte: Auch hier liegen Kurztexte mit 74 % an der Spitze, gefolgt von Fortbildungsangeboten (60 %) und Infografiken/Visualisierungen (32 %). 
  • Wirtschaftliche Themen: Kurztexte sind auch hier mit 66 % die erste Wahl. Videos und Infografiken sind für wirtschaftliche Themen mit 27 % bzw. 35 % relevanter als für medizinisch-wissenschaftliche Inhalte. 

Fazit für Marketer: Die digitale Welle nutzen

Die ARI-Studie 2025 macht deutlich, dass das Pharmamarketing sich anpassen muss. Die Ärzteschaft erwartet, dass Inhalte schnell verfügbar, kompakt und visuell ansprechend sind. Wer seine Zielgruppe erreichen will, sollte verstärkt auf digitale Kanäle, die bevorzugten Formate und den zunehmenden Einsatz von KI-Tools setzen. Die Studie liefert die Blaupause, um Marketing-Strategien zukunftssicher zu gestalten und die Bedürfnisse der digitalen Ärzteschaft in den Mittelpunkt zu stellen.

Über die ARI-Studie

Die ARI-Studie wurde 2025 zum zweiten Mal durchgeführt und ist eine Kooperationsstudie von coliquio, DocCheck und esanum, den drei größten deutschsprachigen Ärztenetzwerken. Ziel der Untersuchung war es, ein besseres Verständnis für die digitale und analoge Mediennutzung der Ärzteschaft zu erlangen. Befragt wurden 1.385 Ärztinnen und Ärzte aus den Ärztenetzwerken von coliquio, DocCheck und esanum per Online-Fragebogen. Die ARI-Studie untersucht die Dimensionen Aktivität, Reichweite und Interaktion.

Mehr zu den Hintergründen berichten die Initiator:innen Katharina Radunz von coliquio, Julia Kroll von DocCheck und Tom Renneberg von esanum. 

Der Full Report der ARI-Studie 2025 ist für 990 Euro erhältlich. Darin ist ein Report zu einem Wunsch-Fachgebiet enthalten. Weitere Fachgebiets-Reports sind separat für je 490 Euro erhältlich.

Insgesamt gibt es den ARI-Report für 12 medizinische Fachgebiete: Allgemeinmedizin/Innere Medizin, Augenheilkunde, Dermatologie, Gastroenterologie, Gynäkologie, Kardiologie, Nephrologie, Neurologie/Nervenheilkunde, Onkologie/Hämatologie, Pädiatrie, Pneumologie, Urologie.

Hier geht es zur ARI-Studie inkl. kostenlosem Abstract.

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Kristina Lutilsky
Kristina Lutilsky
ist Redaktionsleiterin von coliquio Insights und berichtet als Senior Content & Communications Specialist über wirksames Healthcare Marketing sowie die spannendsten Trends im Gesundheitswesen.