Die Corona-Krise treibt die Digitalisierung kräftig voran – auch im Bereich der Telemedizin. Zwar ist die Fernbehandlung ohne vorherigen persönlichen Erstkontakt schon seit 2018 erlaubt, doch wurde die Möglichkeit nur wenig genutzt. Durch den Patientenrückgang und zum Schutz des Praxispersonals haben sich in den letzten Wochen jedoch auch viele Ärzte mit Telemedizin beschäftigt, die dem Thema zuvor kritisch gegenüberstanden – und die Vorteile für sich entdeckt.

Covid-19 als Treiber der digitalen Transformation

Die Anzahl der Ärzte, die Videosprechstunden anbieten, ist durch die Pandemie deutlich gestiegen – das belegt eine Studie des Health Innovation Hubs des Bundesgesundheitsministeriums und der Stiftung Gesundheit. Mehr als die Hälfte (52 %) der befragten Ärzte haben Videosprechstunden bereits in ihren Arbeitsalltag integriert, 10 % möchten dies kurzfristig nachholen. Zum Vergleich: 2017 boten gerade einmal 2 % der Umfrage-Teilnehmer diese Form der Sprechstunde an. Auch Patienten gehen jetzt vermehrt auf ihren behandelnden Arzt zu und fragen aktiv nach digitalen Alternativen zum Praxisbesuch.

Das bestätigen auch unsere Kollegen von medflex, die einen sicheren Messenger speziell für Ärzte entwickelt haben. Seit Beginn der Pandemie ist die Zahl der registrierten Ärzte um 280 % gestiegen. Gerade in der aktuellen Situation werden die Vorteile der digitalen Kommunikation mit Patienten und Fachkollegen umso deutlicher. Viele Ärzte haben den Moment genutzt und gleich ihren gesamten Patientenstamm zum Messenger eingeladen, sodass die Zahl der registrierten Patienten auf medflex seit Jahresbeginn um 495 % gewachsen ist.

Vermutlich wird die Nachfrage nach telemedizinischen Angeboten nach der Krise wieder abnehmen, sich insgesamt aber auf einem deutlich höheren Niveau als vor der Pandemie einpendeln.

Telemedizin wird die Corona-Krise überdauern

Die Corona-Krise hat gerade im medizinischen Bereich für schnelle Maßnahmen und unbürokratische Entscheidungen gesorgt: Beispielsweise können Ärzte Patienten mit Atemwegserkrankungen nun schon nach einem Telefonat oder Videochat für bis zu 14 Tage krankschreiben. Sowohl Ärzte als auch Patienten haben sich schnell an diese Flexibilität gewöhnt und die Vorteile der Fernversorgung zu schätzen gelernt. Zumal die Bereitschaft für Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte in den letzten Wochen deutlich gesunken ist – und auch in Zukunft geringer sein wird als vor der Pandemie.

Natürlich kann auch perspektivisch nicht jeder Arztbesuch durch Telemedizin ersetzt werden, aber gerade Beratungsgespräche, Routineuntersuchungen bei chronisch Erkrankten oder Rezeptverlängerungen können problemlos über Videosprechstunden oder sichere Messenger erfolgen. Das spart nicht nur dem Patienten die Anfahrts- und Wartezeit, sondern gibt auch dem Arzt die Möglichkeit, sich wieder intensiver um seine Patienten vor Ort zu kümmern – eine der größten Herausforderungen im stressigen Arztalltag.

Was bedeutet das für Pharmaunternehmen?

Ärzte und Patienten haben in den letzten Wochen positive Erfahrungen mit digitalen Tools gesammelt und sich mit neuen Kommunikationsformen vertraut gemacht. Die Bereitschaft, sich auch mit Pharmaunternehmen digital auszutauschen, wird demnach ebenfalls steigen – auch über Covid-19 hinaus. Nutzen Sie diese Gelegenheit für Ihre Arztkommunikation. Über welche digitalen Kanäle und mit welchen Formaten Sie Ärzte aktuell am besten erreichen, erfahren Sie in unserer Umfrage.

coliquio Future Talks

Telehealth – plötzlich ganz normal?

Stephanie Kaiser, Mitglied im Digitalrat der Bundesregierung, gibt Einblicke, was die Krise auf politischer, institutioneller Ebene bewirkt: Hat sie einen positiven Schub für die Digitalisierung – vor allem in der Medizin – erzeugt? Welche Themen stehen jetzt im Fokus? Das erfahren Sie in der zweiten Folge der coliquio Future Talks.

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Daniela Drescher
Daniela Drescher
berichtet für coliquio Insights über die wichtigsten Marketing-Trends und liefert Inspirationen für die Pharmakommunikation der Zukunft.