So unterschiedlich sind Facharztgruppen
Nachdem der persönliche Kontakt zu Fachkollegen, Patienten und Pharmaunternehmen weggebrochen ist, mussten alle Ärzte auf digitale Kanäle ausweichen, um auf dem Laufenden zu bleiben. Doch wie sieht das heute aus? Alles back to normal oder hat sich das Informationsbedürfnis durch die Krise nachhaltig verändert? Dazu haben wir 1.140 Ärzte auf coliquio befragt und die Antworten der einzelnen Facharztgruppen verglichen – fünf davon möchten wir heute mit Ihnen teilen.
Alle Facharztgruppen informieren sich jetzt online
Unsere Umfrage zeigt eindeutig: Covid-19 hat das Mediennutzungsverhalten der Ärzte nachhaltig verändert – jedoch nicht für alle Facharztgruppen gleichermaßen. Beispielsweise gaben ein Drittel der Ophthalmologen und Gynäkologen an, dass sich an ihrem Mediennutzungsverhalten durch die Corona-Krise nichts verändert hat. Bei den Allgemeinmedizinern hat sich durch die Erfahrungen der letzten Wochen hingegen viel getan: 73 % informieren sich jetzt vor allem online.
Vor allem die Art und Weise, wie Ärzte sich informieren, hat sich seit der Krise verändert. Ärzte greifen jetzt noch mehr auf digitale Kanäle zurück, um auf dem Laufenden zu bleiben – das bestätigten die Umfrage-Teilnehmer über alle Facharztgruppen hinweg. In der direkten Kommunikation hat sich vor allem die Anzahl der Telefonate und Video Calls erhöht – gerade für Dermatologen und Neurologen. Ein Drittel der befragten Dermatologen greift auch vermehrt auf Telemedizin zurück – bei Neurologen und Allgemeinmedizinern finden die Möglichkeiten der Fernbehandlung ebenfalls Anklang.
Ärzte informieren sich außerhalb der Arbeitszeit
Durch die Corona-Krise haben sich Ärzte aller Fachgebiete schnell an die Vorteile der Online-Recherche gewöhnt. Da digitale Inhalte on-demand verfügbar sind, können Ärzte frei entscheiden, wann und wo sie sich informieren und weiterbilden – und so den Stress im Arbeitsalltag reduzieren.
Unsere Umfrage zeigt, dass Ärzte vor allem ihre Freizeit nutzen, um auf dem Laufenden zu bleiben: Die meisten Facharztgruppen informieren sich überwiegend am Wochenende online. Dermatologen nutzen hingegen am liebsten die Abendstunden für ihre Online-Recherche. Während der Arbeitszeit sind nur die wenigsten Ärzte offen für neue Inhalte.
E-Mail und Plattformen sind die klaren Favoriten
Bei dem Großteil der befragten Ärzte hat Covid-19 dazu geführt, dass sie deutlich mehr Telefonate und Video Calls führen als zuvor – dennoch sind das nicht ihre bevorzugten Kommunikationskanäle. Ärzte wollen Informationen vielmehr per E-Mail oder über medizinische Plattformen erhalten – darin sind sich alle Facharztgruppen einig.
Am deutlichsten fiel das Ergebnis bei den Dermatologen aus: 92 % der befragten Ärzte gaben E-Mail als ihren bevorzugten Kommunikationskanal an. Auch Gynäkologen bevorzugen die Kommunikation über E-Mail, die Hälfte informiert sich zudem gerne auf medizinischen Plattformen – gedruckte Unterlagen und Websites von Fachmedien sind ebenfalls beliebte Kanäle. Ophthalmologen haben die gleichen Präferenzen wie die anderen befragten Facharztgruppen, jedoch mit weniger starken Tendenzen: 53 % bevorzugen die Kommunikation über E-Mail, dicht gefolgt von medizinischen Plattformen. Websites von Fachmedien und gedruckte Unterlagen, die sie per Post erhalten, sind jeweils bei einem Drittel der Ophthalmologen beliebt.
Ärzte bevorzugen kurze, prägnante Texte
Leicht konsumierbare Inhalte waren nicht nur während der Corona-Krise entscheidend, auch jetzt bevorzugen Ärzte kurze Texte, die alle wichtigen Informationen prägnant zusammenfassen. Für 90 % der Allgemeinmediziner scheint dies nahezu das einzige interessante Format zu sein – Infografiken und Unterlagen in Papierform kommen lediglich für ein Viertel in Frage.
Die Befragung der anderen Facharztgruppen ergab ein ähnliches Bild: Alle Ärzte bevorzugen kurze, prägnante Texte. Für viele sind jedoch auch andere Formate, wie Infografiken, kurze Videos oder gedruckte Unterlagen, interessant. Für ausführliche Texte und lange, digitale Veranstaltungen bleibt in der Regel wenig Zeit.
Informationsbedürfnisse unterscheiden sich
Auch in dieser Umfrage haben wir die Ärzte gefragt, welche Informationen sie derzeit am dringendsten von Pharmaunternehmen brauchen. Die Erkenntnisse decken sich mit unseren früheren Umfrage-Ergebnissen: Studiendaten und Informationen zur Verfügbarkeit von Arzneimitteln, zur Diagnostik und zu Covid-19-Therapien sind nach wie vor für alle Ärzte relevant – jedoch mit unterschiedlicher Priorität je nach Facharztgruppe.
Für Allgemeinmediziner sind neue Studiendaten und Informationen zur Verfügbarkeit von Arzneimitteln und zu Covid-19-Therapien derzeit am wichtigsten. Ophthalmologen wünschen sich ebenfalls Informationen zur Verfügbarkeit von Arzneimitteln, finden jedoch auch Kongress-Themen hochinteressant. Für Dermatologen stehen derzeit Studiendaten und Informationen zur Diagnostik an erster Stelle. Auch Neurologen und Gynäkologen interessieren sich aktuell vor allem für neue Studiendaten, dicht gefolgt von Informationen zur Verfügbarkeit von Arzneimitteln.
Wie informieren sich Ärzte gut ein Jahr nach Beginn der Pandemie?
Welche Kanäle und Formate sind gefragt – und was wünschen sie sich von der Industrie? Wir haben 1.738 Ärzte aus 17 Fachgebieten gefragt und die Ergebnisse für die einzelnen Zielgruppen ausgewertet.
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