Fast Forward: ein Blick auf den Impact der Krise
Mehr als 180 Teilnehmer verfolgten live die zweite Folge unserer digitalen Event-Serie. Diesmal ging es darum, welchen positiven Impact die Krise bis heute schon hatte – und wie wir Pharma-Marketing unter den veränderten Bedingungen neu denken können. Besonders spannend: der Think Tank, bestehend aus Vordenkern der Pharmaindustrie, zeigt auf, welcher mutige Schritt jetzt nötig ist, um eine nachhaltige Beziehung zu Kunden aufzubauen. Wir haben die wichtigsten Erkenntnisse für Sie zusammengefasst. Und hier gibt’s eine kurze Video-Zusammenfassung oder die komplette Folge zum Anschauen.
Covid-19 zeigt, wie schnell Veränderungen in der Gesundheitspolitik möglich sind
Den Auftakt des Live-Events bildete ein spannendes Gespräch zwischen Digitalexperte Maks Giordano und Stephanie Kaiser, Gründerin von Heartbeat Labs und Mitglied im Digitalrat. Stephanie Kaiser freut sich über das hohe Tempo, das derzeit herrscht. Denn bei vielen Themen, auf die sich die Mitglieder des Digitalrats fokussiert haben, wurde durch Covid-19 die Vorspultaste gedrückt. Auf einmal war Digitalisierung dringend notwendig und es mussten schnelle Lösungen gefunden werden – das hat vor allem der Telemedizin viel Aufwind verliehen.
„Vor der Corona-Krise gab es in Deutschland 1.700 Vertragsärzte, die telemedizinische Services angeboten haben, heute sind es 26.000.“
Stephanie Kaiser
Heartbeat-Labs-Günderin und Mitglied im Digitalrat
Das liegt vor allem daran, dass gesetzliche Hürden abgeschafft wurden. Es ist festgelegt, wie viel Zeit ein Arzt mit Telemedizin verbringen darf – dieser Anteil wurde aufgrund der Krise deutlich erhöht. Zudem sank die Bereitschaft vieler Patienten, in vollen Wartezimmern zu sitzen – und der Bedarf nach telemedizinischen Angeboten stieg.
Auch Hebammen standen plötzlich vor dem Problem, ihre Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskurse nicht mehr anbieten zu können. Gleichzeitig konnten nur Präsenzkurse mit den Krankenkassen abgerechnet werden. Auch hier musste das Bundesministerium für Gesundheit schnell reagieren und die gesetzlichen Vorgaben ändern.
Doch nicht nur das. Stephanie Kaiser beobachtet, dass vielen Menschen in der Krise bewusst wurde, wie wichtig es ist, eine informierte Entscheidung zu treffen, die auf Daten basiert – vor allem im Gesundheitsbereich. Deshalb ist das nächste große Ziel des Digitalrats, einen europäischen Datenraum für den Umgang mit Gesundheitsdaten zu schaffen. Die Corona-Warn-App hat bereits gezeigt, dass wir einen Weg finden können, der die Privatsphäre der Menschen schont, aber auch das Allgemeininteresse wahrt.
Wie fähig wir sind, unter Veränderungsdruck innerhalb kürzester Zeit neue Lösungswege zu finden, wurde auch im zweiten Teil des coliquio Future Talks deutlich.
Future of Healthcare – Setzt sich Mensch oder Maschine durch?
Erfahren Sie in der dritten Folge der coliquio Future Talks, wie Sie Technologie und Mensch in Einklang bringen und wie Sie mithilfe der Technologie Ihre Kommunikation mit dem Arzt wertvoller machen.
Think Tank: Kundenbeziehungen müssen kanalunabhängig werden
Zu Beginn der Krise hatte coliquio CEO Martin Drees zusammen mit vier innovativen Partnern aus der Pharmaindustrie einen Think Tank gegründet – nicht zur Krisenbewältigung, sondern um gemeinsam zu überlegen, welche Chancen man jetzt konkret nutzen kann. Mit dem Think Tank soll ein positives Zukunftsbild geschaffen und ein Playbook erarbeitet werden, das es Pharmaunternehmen ermöglicht, die digitale Transformation in Marketing und Sales ganz konkret umzusetzen.
Dieser Mission haben sich nach dem letzten coliquio Future Talk noch weitere Entscheider aus der Pharmabranche angeschlossen. So auch Sybille Petersohn, Commercial Director bei Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, die in dieser Folge gemeinsam mit Martin Drees die neusten Entwicklungen des Think Tanks vorstellte.
Ziel des Playbooks ist es, die wertvollen Beziehungen zu den Kunden kanalunabhängig zu machen. Denn die Corona-Krise hat gezeigt, dass es problematisch ist, wenn soziale Beziehungen nur Face-to-Face aufgebaut werden können. Das muss in Zukunft auch digital möglich sein.
„Persönliche Beziehungen können über digitale Kanäle aufgebaut werden – aber nicht zu einer anonymen Marke. Deshalb ist es wichtig, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter zu Persönlichkeiten aufbauen, denen die Kunden gerne folgen.
Martin Drees
Gründer und CEO, coliquio GmbH
Dazu hat der Think Tank neue Rollen in Pharma-Marketing und Sales definiert, die alle datenbasiert, agil und vor allem kundenzentriert arbeiten.
Eine zentrale Rolle im Pharma-Marketing der Zukunft hat der Indication Connector. Er ist eine Art Verschmelzung aus Medical Science Liaison Manager (MSL) und Social Media Influencer. Also eine Person, die auf sehr professioneller Ebene – überwiegend digital – Netzwerke aufbaut, Menschen zusammenbringt und durch spannenden Content dafür sorgt, dass es sich lohnt, dieser Person online zu folgen. Die Aufgabe des Indication Connectors ist es, persönliche Beziehung digital zu initiieren und zu pflegen – ergänzt durch Face-to-Face-Kontakte.
„Manche werden sich jetzt vielleicht fragen: ist das nicht sehr radikal, oder zumindest naiv, was wir hier skizziert haben? Ja, und zwar ganz bewusst. Uns war wichtig: wenn wir Zukunftsbilder entwerfen, müssen wir dabei auch radikal genug denken, um eine deutliche Veränderung herbeiführen zu können.“
Martin Drees
Gründer und CEO, coliquio GmbH
Damit dieses Zukunftsbild schnell Realität wird, wurde im Think Tank intensiv diskutiert, welche Hürden und Fallstricke überwunden werden müssen. Denn diese neue Art, Kundenbeziehungen aufzubauen, kann nur gelingen, wenn Unternehmen den rechtlichen Rahmen schaffen und eine Kultur etablieren, in der Mitarbeiter sich sicher fühlen, spannende Inhalte zu teilen und sich digital mit Kunden zu vernetzen. Der Realitäts-Check bleibt also nicht aus. Ziel ist es, mit dem Playbook ganz konkrete Handlungsempfehlungen für die Operationalisierung liefern zu können. Wir werden weiter über die neusten Erkenntnisse und Ergebnisse des Think Tanks berichten.
Future of Healthcare: Mensch oder Maschine?
Am Freitag, den 24. Juli, fand die dritte Folge der coliquio Future Talks statt. Hannes Sjöblad, Co-Founder und Chief Disruption Officer bei Epicenter Stockholm, nahm uns mit auf eine Zukunftsreise: Er zeigte uns, wie Technologie dem Menschen dienen und zu mehr Gesundheit beitragen kann. Außerdem auf der Agenda: Ideen, wie wir Prediction-Technologien für strategisches Marketing einsetzen können.
- Wie sieht die neue Realität im Pharma-Marketing aus?
Darüber diskutierten die Experten live beim ersten coliquio Future Talk